Paris: Shirley Jaffe und León Ferrari im Centre Pompidou
Eine amerikanische Frau trifft liebenswürdige Grausamkeit
Das Centre Pompidou in Paris zeigt ab dem 20. April gleich zwei neue, temporäre Ausstellungen. In der Galerie d'art graphique und der Galerie du Musée gibt es die abstrakte Kunst der US-amerikanischen Malerin Shirley Jaffe zu sehen, während die Galerie 0 und der Espace prospectif Platz für die Kunst des Argentiniers Léon Ferrari schaffen.
18. April 2022
Auktionsergebnisse von Shirley Jaffe
Die gebürtige US-Amerikanerin Shirley Jaffe (1923 – 2016) siedelte Ende der 1940er Jahre nach Frankreich über und hinterließ dem französischen Staat nach ihrem Tod einen Großteil ihres Lebenswerks: eine umfangreiche Sammlung ihrer abstrakten Gemälde. Die Ausstellung An American Woman in Paris zeichnet die künstlerische Entwicklung Jaffes chronologisch nach: Ursprünglich beim Abstrakten Expressionismus begonnen wandte sie sich in den 1960er Jahren von der gestischen Zeichnung ab und bewegte sich hin zu geometrischen Formen. Das Museum ergänzt die ausgestellten Bilder durch persönliche Ateliernotizen und weiterem Archivmaterial der Künstlerin. Zu sehen gibt es die Ausstellung ab dem 20. April.
Zur gleichen Zeit widmet das Centre Pompidou mit Amiable Cruelty (dt. Liebenswürdige Grausamkeit) auch dem argentinischen Künstler León Ferrari (1920 – 2013), einem Zeitgenossen Shirley Jaffes, eine Ausstellung. Im Zentrum stehen Ferraris Eindrücke von Gewalt, insbesondere zur Zeit des Vietnamkriegs. Aus Protest gegen den Krieg gestaltete er 1965 das Werk La civilización occidental y cristiana (Die abendländische christliche Zivilisation). Ferrari wies mit seiner Arbeit auf die Barbarei der westlichen Welt hin und warnte stets davor, dass Kunst Gewalt verschönere und trivialisiere. Er nannte diesen Mechanismus Amiable Cruelty. Der Künstler war bekannt für seine Konzeptkunst, Collagen, Malereien und Skulpturen. Sowohl die Jaffe- als auch die Ferrari-Ausstellung enden am 29. August.
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