Kunst macht Politik – das bezieht sich aber nicht allein auf das Werk. Die Kunst politisiert sich nicht immer nur durch ihren Schöpfer oder ihre Schöpferin. Auch die Szene selbst reproduziert Ungerechtigkeiten, derer sie sich nicht immer bewusst ist. Trotzdem diskutieren Beteiligte öffentlich: Wem gehört ein Kunstwerk? Braucht es eine Frauenquote? Was kann die Kunst zum Klimaschutz beitragen? Wer steckt in der Finanzierung von Museen und Galerien mit drin? Kontroversen, die der Art.Salon nicht unbeachtet lassen will.
Welche kreativen Ideen gibt es im Kunstbetrieb für Nachhaltigkeit und Klimaschutz?
Während sich Künstler und Künstlerinnen in ihren Werken schon seit Jahren mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzen, war es um den Kunstbetrieb als solchen lange Zeit still. Mit der Coronakrise sind nun Probleme zutage getreten, deren Lösungen sich auch positiv auf die Klimakrise auswirken können.
Anhaltende Diskussionen um die Restitution von Kulturgütern in Deutschland
Mit der Restitution von Kulturgütern beschäftigen sich ehemalige Kolonialmächte wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien zwar schon etwas länger, doch abgeschlossen ist dieser Prozess bei weitem nicht. Der ungleiche Aufarbeitungsanspruch allein verschiedener Einrichtungen innerhalb Deutschlands zeigt, wie ambivalent mit der Angelegenheit umgegangen wird: Während eine zentrale Kontaktstelle für Sammlungsgut ihre Arbeit aufnimmt, werden im neu eröffneten Humboldt-Forum noch im selben Jahr ausgerechnet die viel umstrittenen Benin-Bronzen ausgestellt. Die gesamte Debatte scheint dabei weniger von der Tatsache geleitet zu sein, dass sich rund 90 Prozent des kulturellen Erbes des gesamten afrikanischen Kontinents im Besitz europäischer Museen befinden, sondern vielmehr von individuellen Begebenheiten der einzelnen Einrichtungen. Um dies zu vermeiden, entstand im Oktober vor zwei Jahren die Idee zu besagter Kontaktstelle – aber was ist seither geschehen?
Wie unterrepräsentiert sind Frauen in der Kunst tatsächlich?
Dass es ihn gibt, den Gender-Pay-Gap gibt, ist kaum zu leugnen – und er macht auch vor der Kunstbranche keinen Halt. Trotz der weit verbreiteten Meinung, dass Frauen in der Kreativszene doch eigentlich verhältnismäßig häufig zu finden seien, gibt es wie so oft auch hier ein Ungleichgewicht zugunsten der Männer. Aber zeigt sich das tatsächlich nur beim Honorar? Zahlen, Daten und Fakten legen deutlich offen, wie verschieden die Geschlechter jeweils repräsentiert sind, was aber oft fehlt, sind Erkenntnisse über die Ursachen und vor allem Lösungen.
Sabine Schormann: ein überfälliger Schritt?
Die documenta fifteen machte mit der Eröffnung anders als sonst fast ausschließlich Negativschlagzeilen. Die Bannerinstallation People's Justice vom indonesischen Kollektiv Taring Padi schockierte mit antisemitischer Bildsprache. Ausreden, Entschuldigungen und Zurückhaltung der Beteiligten gipfeln nun im Rücktritt der (Ex-)Generaldirektorin Schormann. War das längst überfällig?