»Ich sehe mich selbst in ihm. Die Unmöglichkeit, in diese Welt zu gehören«, sagte Matthew Wong (1984-2019) über Vincent van Gogh (1853-1890). Der chinesisch-kanadische Künstler Wong, der einen Großteil seiner Jugend in Hongkong verbrachte, beendete zunächst ein Studium der Fotografie, bevor er sich mit Ende 20 entschloss, Zeichner und Maler zu werden. Auf seinem kurzem, äußerst erfolgreichen Weg zum beeindruckenden, eigenständigen Stil ließ er sich von Henri Matisse, Shitao, Gustav Klimt und Alex Katz, vor allem aber von Vincent van Gogh inspirieren. Der Autodidakt Wong fühlte eine besondere Verbindung zum Autodidakten van Gogh, der ebenfalls verhältnismäßig spät mit Ende 20 Maler wurde. Die Ausstellung Matthew Wong – Vincent van Gogh. Letzte Zuflucht Malerei stellt 40 originelle, großformatige Kunstwerke Wongs und deren Beziehungen zu van Goghs oft kleinformatigen Arbeiten vor. Die Gemälde Wongs sind erstmals in der Schweiz ausgestellt. Das Kunsthaus Zürich zeigt sie vom 20. September 2024 bis zum 26. Januar 2025.
Matthew Wong galt in den 2010ern als Malerwunderkind, als einer der talentiertesten Maler seiner Generation. Innerhalb weniger Jahre gelang ihm ein erstaunlicher Aufstieg in die obersten Klassen der Kunstwelt. Wong hatte das Tourette-Syndrom, war Autist und litt seit seiner Jugend auch an Depressionen. Im Jahr 2019 beging er im Alter von 35 Jahren Suizid. Wie auch van Gogh, der sich nach aktuellem Wissensstand höchstwahrscheinlich ebenfalls selbst mit Ende 30 das Leben nahm, stellte Wong in Landschaften und Interieurs seine eigene Gefühlswelt dar. Oftmals fügte Wong einsame Figuren in seine gemalten Umgebungen ein, die wie Reisende oder Suchende wirken, die einen beschwerlichen Weg vor sich haben.
Die Ausstellung war zuvor vom 1. März bis zum 1. September im Van Gogh Museum in Amsterdam zu sehen. Im Jahr 2025 wandert die Ausstellung in die ALBERTINA nach Wien, die genauen Termine stehen zurzeit noch nicht fest.