Vincent van Goghs künstlerisch wichtigste Phase fand in den letzten zwei Jahren seines Lebens statt. Auf dem Weg nach Marseille, wo der Künstler sich wegen des besonderen Lichts niederlassen wollte, machte er in Arles Halt – und blieb, fasziniert vom kleinen Dorf. In den kommenden eineinhalb Jahren schuf van Gogh fast 200 Gemälde, viele davon sind heute seine berühmtesten. Die Ausstellung Van Gogh: Poets and Lovers der National Gallery in London erläutert detailliert die künstlerischen Prozesse von über 50 zum Teil heute selten ausgestellten Gemälden, die nach van Goghs Tod großen Einfluss auf die moderne Kunst hatten. 14 vorbereitende Zeichnungen des Künstlers bieten außergewöhnliche Erkenntnisse zu seiner Arbeitsweise. Die Ausstellung befasst sich auch mit sonst weniger beleuchteten Aspekten wie van Goghs Vorbereitungen von Werken für die Pariser Weltausstellung 1889. Er hoffte, dort eine Serie von Werken als thematisch zusammenhängende Gruppe zeigen zu können. Van Goghs Reflektionen über Werkreihen, über die er auch in zahlreichen Briefen schrieb, sind bisher nie so ausführlich behandelt worden. Die Schau läuft vom 14. September 2024 bis zum 19. Januar 2025.
Ein Highlight der Ausstellung ist die erstmalige gemeinsame Ausstellung von van Goghs Bild Sonnenblumen (1888), das sich im Besitz der National Gallery befindet, und Sonnenblumen (1889) aus dem Philadelphia Museum of Art. Letzteres verlässt zum ersten Mal seit 1935, als der Maler Carroll Tyson es erwarb, die USA. Die beiden Gemälde treffen sich damit zum ersten Mal seit 1889, als sie sich in van Goghs Atelier befanden, wieder in einem Raum. Die Exponate der Ausstellung stammen aus Museums- und Privatsammlungen aus aller Welt. Weitere Werke aus der Sammlung der National Gallery sind Ein Weizenfeld, mit Zypressen (1889) und Langes Gras mit Schmetterlingen (1890), die 1923 beziehungsweise 1926 erworben wurden.