Vom 19. Februar bis 10. Juli 2022 steht das Kunstmuseum Stuttgart ganz im Zeichen von Gertrud Goldschmidt, genannt Gego: Die Künstlerin aus Hamburg gilt als eine der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten in Lateinamerika in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. In Gego. Die Architektur einer Künstlerin sind ihre Lithografien, Holzdrucke und Plastiken zu sehen. Gego begann ihre Karriere im Venezuela der 1950er, als viele Kunstschaffende kinetische Kunst schufen. Sie konzentrierte sich auf statische Plastiken, sogenannte Parallaxe. Diese erscheinen den Betrachtenden, wenn sie sich vor dem Objekt bewegen, ebenfalls in Bewegung.
Gego erarbeitete sich schnell großen Ruhm in ihrer neuen Heimat und stellte in den 1960ern und 70ern auch erfolgreich in den USA aus. Ursprünglich wollte sie Architektin werden. Nach ihrem Diplom an der Technischen Hochschule Stuttgart 1938 musste sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft fliehen. Ihre deutsche Staatsbürgerschaft war annulliert worden. In Venezuela gelang es ihr als Frau nicht, in einem technischen Beruf Fuß zu fassen. Schließlich bestritt sie ihren Lebensunterhalt als Bildende Künstlerin. Über ihren ungewollten Beruf schrieb sie einmal: »Selbst unglückliche Lieben haben grossen Wert und ihre Wirkung.«