- Art.Salon
- Artists
- Victor Servranckx
- opus 9 - 1927
Victor Servranckx
opus 9 - 1927
Estimate: 200.000 - 240.000 EUR
Price realised: 272.800 EUR
Price realised: 272.800 EUR
Description
1927
Öl auf Leinwand 130/130,6 x 205,7 cm Gerahmt. Unten rechts dunkelbraun signiert und datiert 'SERVRANCKX 1927'. - Im Kantenbereich stellenweise mit kleinen Randretuschen, bedingt durch Spuren ehemaliger Rahmung. Randdoubliert. - In schönem Erhaltungszustand. - Rückseitig mit Ausstellungsaufklebern.
Gilt Victor Servranckx mit seinem 1917 in Brüssel in der Galerie Giroux erstmals ausgestellten Werk und dem 1918 folgenden Aufenthalt in Paris bei "L'Effort Moderne", wo er Marinetti, Theo van Doesburg, Fernand Léger und Marcel Duchamp begegnet, schlechthin als der legendäre Pionier abstrakter Kunst in Belgien - und zwar unter konstruktivistischem Vorzeichen -, so wurde schon damals nach wenigen Jahren deutlich, dass der Künstler Welt, Kunst und Leben wohl stets lebendig aufeinander bezog und theoretisch wie praktisch mit seinem individuellen Anspruch abglich. Engagiert wie überzeugt testete er den Puls der Zeit entgegen aller orthodoxen Festlegung. Mit der besonderen Sensibilität des Künstlers reagierte er insbesondere auf die Ideen und die Arbeit seiner befreundeten Weggefährten und liess sich dennoch kaum einseitig vereinnahmen.
DIe Ismen, die in den zwanziger Jahren nach dem Weltkrieg, insbesondere in den Kunstzentren von Paris, Berlin und Amsterdam, in wilder Rasanz aufgeblüht waren, sammelten über alle Grenzen hinweg ihre Adepten. So konnte es geschehen, dass die Galerie "Der Sturm" noch 1928 mit der bedeutenden, abstrakt-geometrischen, konstruktivistischen Arbeit "opus 9-1922" (heute im Centre Pompidou, Paris) für Victor Servranckx warb (s. Vergleichsabb.), während sich für den Künstler selbst, in steter Bewegung, die künstlerischen Praemissen schon längst verschoben hatten:
"Nous marchons sur la conquête de l'impossible. Les forces prodigieuses de notre imagination, de notre énergie inspiratrice qui crache les images, feront éclater la croute qui emprisonne notre esprit. Le positivisme, concept artistique tout à fait arbitraire qui atteint seulement de nos jours sa forme la plus grossière, retourne ses armes non seulement contre l'esprit libre, mais aussi contre la science dont elle est issue. La logique ne contient pas l'universellement existant." (Victor Servranckx, "Hypothèses pour l'enrichissement de l'inspiration", in "7 Arts" vom 22.1.1925, zit. nach: Ausst. Kat. Victor Servrancks, Knokke 1988, S. 17).
Seit 1927 entstehen neue Arbeiten, die von surrealistischem Geist durchdrungen sind. Der Maler entdeckt neue Quellen künstlerischer Inspiration. Die zehn Jahre zuvor entwickelten abstrakten Purismen mutieren zu phantastischen Bildwelten. Gegen die Formalismen mathematischer Flächengeometrie setzt er ein völlig anderes abstraktes Amalgam, das sich aus neu gewonnenen Erfahrungen speist. "opus 9-27" gehört in dieser Hinsicht, als Wurf eben dieses Jahres, zweifellos zu seinen individuellen Meisterwerken. Der emotionalen Wirkung der großformatigen Komposition kann heute unvoreingenommen und frisch nachgespürt werden. Man ist fasziniert von der kühlen Distanz des angedeuteten unendlichen Raumes wie von der schwebenden, suggestiven Balance der Darstellung. Weit vor der Existenz von Satellit und Sputnik, weit vor Stanley Kubrick, schwindelt es den Betrachter vor der Höhe, der Tiefe und der Weite der angedeuteten kosmischen Landschaft, deren Malerei Elemente des Terrestrischen mit dem M
Ehemals Mme Servranckx, Elewijt; Galerie Gmurzynska; Privatbesitz Schweiz (seit 1986)
Öl auf Leinwand 130/130,6 x 205,7 cm Gerahmt. Unten rechts dunkelbraun signiert und datiert 'SERVRANCKX 1927'. - Im Kantenbereich stellenweise mit kleinen Randretuschen, bedingt durch Spuren ehemaliger Rahmung. Randdoubliert. - In schönem Erhaltungszustand. - Rückseitig mit Ausstellungsaufklebern.
Gilt Victor Servranckx mit seinem 1917 in Brüssel in der Galerie Giroux erstmals ausgestellten Werk und dem 1918 folgenden Aufenthalt in Paris bei "L'Effort Moderne", wo er Marinetti, Theo van Doesburg, Fernand Léger und Marcel Duchamp begegnet, schlechthin als der legendäre Pionier abstrakter Kunst in Belgien - und zwar unter konstruktivistischem Vorzeichen -, so wurde schon damals nach wenigen Jahren deutlich, dass der Künstler Welt, Kunst und Leben wohl stets lebendig aufeinander bezog und theoretisch wie praktisch mit seinem individuellen Anspruch abglich. Engagiert wie überzeugt testete er den Puls der Zeit entgegen aller orthodoxen Festlegung. Mit der besonderen Sensibilität des Künstlers reagierte er insbesondere auf die Ideen und die Arbeit seiner befreundeten Weggefährten und liess sich dennoch kaum einseitig vereinnahmen.
DIe Ismen, die in den zwanziger Jahren nach dem Weltkrieg, insbesondere in den Kunstzentren von Paris, Berlin und Amsterdam, in wilder Rasanz aufgeblüht waren, sammelten über alle Grenzen hinweg ihre Adepten. So konnte es geschehen, dass die Galerie "Der Sturm" noch 1928 mit der bedeutenden, abstrakt-geometrischen, konstruktivistischen Arbeit "opus 9-1922" (heute im Centre Pompidou, Paris) für Victor Servranckx warb (s. Vergleichsabb.), während sich für den Künstler selbst, in steter Bewegung, die künstlerischen Praemissen schon längst verschoben hatten:
"Nous marchons sur la conquête de l'impossible. Les forces prodigieuses de notre imagination, de notre énergie inspiratrice qui crache les images, feront éclater la croute qui emprisonne notre esprit. Le positivisme, concept artistique tout à fait arbitraire qui atteint seulement de nos jours sa forme la plus grossière, retourne ses armes non seulement contre l'esprit libre, mais aussi contre la science dont elle est issue. La logique ne contient pas l'universellement existant." (Victor Servranckx, "Hypothèses pour l'enrichissement de l'inspiration", in "7 Arts" vom 22.1.1925, zit. nach: Ausst. Kat. Victor Servrancks, Knokke 1988, S. 17).
Seit 1927 entstehen neue Arbeiten, die von surrealistischem Geist durchdrungen sind. Der Maler entdeckt neue Quellen künstlerischer Inspiration. Die zehn Jahre zuvor entwickelten abstrakten Purismen mutieren zu phantastischen Bildwelten. Gegen die Formalismen mathematischer Flächengeometrie setzt er ein völlig anderes abstraktes Amalgam, das sich aus neu gewonnenen Erfahrungen speist. "opus 9-27" gehört in dieser Hinsicht, als Wurf eben dieses Jahres, zweifellos zu seinen individuellen Meisterwerken. Der emotionalen Wirkung der großformatigen Komposition kann heute unvoreingenommen und frisch nachgespürt werden. Man ist fasziniert von der kühlen Distanz des angedeuteten unendlichen Raumes wie von der schwebenden, suggestiven Balance der Darstellung. Weit vor der Existenz von Satellit und Sputnik, weit vor Stanley Kubrick, schwindelt es den Betrachter vor der Höhe, der Tiefe und der Weite der angedeuteten kosmischen Landschaft, deren Malerei Elemente des Terrestrischen mit dem M
Ehemals Mme Servranckx, Elewijt; Galerie Gmurzynska; Privatbesitz Schweiz (seit 1986)
A top price for Victor Servranckx
The work opus 9 - 1927 by Victor Servranckx was auctioned at Lempertz in Cologne in December 2017. Here, the upper estimate of EUR 240,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 272,800.00. With this result, opus 9 - 1927 is even the most expensive work of art by Victor Servranckx that we have observed at auctions so far.
Ein Spitzenpreis für Victor Servranckx
Die Arbeit opus 9 - 1927 von Victor Servranckx kam im Dezember 2017 bei Lempertz in Köln zur Auktion. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 240.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 272.800,00 einen neuen Besitzer. Mit diesem Ergebnis ist opus 9 - 1927 sogar das teuerste Kunstwerk von Victor Servranckx, das wir bisher bei Auktionen beobachtet haben.