Lovis Corinth Tapiau, Russia 1858 - 1925 Zandvoort, Netherlands

Lovis (eigtl. Franz Heinrich Louis) Corinth begann 1876 als 18-Jähriger ein Malstudium an der Kunstakademie Königsberg. Auf Empfehlung seines Lehrers wechselte er 1880 nach München, das neben Paris das wichtigste Zentrum für Malerei war. Von der klassischen Historienmalerei wandte sich Corinth schnell ab und schließlich dem neu aufkommenden Naturalismus zu. Immer wieder hatte er Probleme mit der Zensur im Deutschen Kaiserreich, einige seiner Werke wurden beschlagnahmt: Nicht nur seine Akte, sondern auch ironische Darstellungen von Mythen oder anderen,  als nicht darstellenswert empfundenen Themen wie Schlachthäusern missfielen. Für Corinth standen die Sinnlichkeit von Vorgängen und selbst noch so simplen Gegenständen sowie die Farbkomposition im Vordergrund. Bei Ausstellungen in Paris stießen seine Gemälde schließlich auf Wohlwollen.

1892 war Corinth einer der Mitbegründer der Münchener Secession, ein Verein aus bildenden Künstlern, die aus der Münchener Künstlergenossenschaft ausgetreten waren. Motiviert vom Zuspruch aus der liberaleren Pariser Kunstszene stellte sich die Münchener Secession gegen den staatlich kontrollierten Kunstbetrieb und den infolge nationalistischer Tendenzen geplanten Ausschluss ausländischer Malerinnen und Maler von Ausstellungen.

Zudem suchten die sich abspaltenden Kunstschaffenden nach neuen Formen, die sich gegen den tradierten Historismus richteten. Der als »Münchner Malerfürst« bezeichnete Franz von Lenbach stand stellvertretend für die Kunst, von der sich die Mitglieder der Secession abgrenzen wollten. Weitere prominente Gründungsmitglieder waren Max Liebermann und Franz von Stuck. Doch Corinth zerstritt sich schnell mit den Sezessionisten und zog in der Hoffnung auf eine erfolgreichere Zukunft nach Berlin, wo er Mitglied der Berliner Secession wurde.

Durch erste Porträtaufträge und eine eigene Malschule konnte Corinth sich finanzieren. 1904 heiratete er Charlotte Behrend, die seine erste Schülerin war. Lovis Corinths kombinierte naturalistische, impressionistische und im Spätwerk auch expressionistische Einflüsse mit einer eigenwilligen, als explosionsartig beschriebene Maltechnik, sodass sein Œuvre keiner Strömung zugerechnet wird. Nach einem Schlaganfall 1911, den er als Folge seines exzessiven Lebens sah, zog sich Corinth zunehmend aus der Kunstwelt zurück. Bis zu seinem Tod 1925 malte er nun vor allem die bekannten Walchensee-Bilder, die bei Zeitgenossen äußerst beliebt waren.