Angefertigt in Europa wurde die Bronzestatue von Christoph Kolumbus 1877 an der Prachtstraße Paseo de la Reforma in Mexiko-Stadt aufgestellt. Fast 150 Jahre später wird sie nun dauerhaft entfernt und durch ein Denkmal zu Ehren indigener Frauen ersetzt, das gab die die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum, Anfang September bekannt. Da die Demonstrationswellen samt Black-Lives-Matter-Bewegung nach dem Tod George Floyds im Mai 2020 auch nach Mittel- und Südamerika übergeschwappt waren, wurde die Statue bereits 2020 auch im Hinblick auf die jährlichen Protestaktionen zur Erinnerung an die Ankunft Kolumbus‘ am 12.10.1492 zu »Restaurationszwecken« von ihrem Sockel entfernt. Nun soll sie an einem weniger denkwürdigen Ort, dem Parque América im Stadtteil Polanco einen neuen Platz finden.
Die Bürgermeisterin begründet den Ortswechsel mit der entscheidenden Rolle Kolumbus‘ in der Kolonialgeschichte Amerikas und dem transatlantischen Sklavenhandel. Fürwahr, denn die im 19. Jahrhundert angefertigte Bronzestatue stand für die eurozentrische, kolonialistische Idee einer »Neuen Welt«, die erst durch die Entdeckung Kolumbus‘ zu existieren begann, trotz der bereits seit Jahrhunderten dort lebenden Menschen. Das neue Denkmal, welches vom mexikanischen Künstler Pedro Reyes entworfen wurde, soll bis zum Ende des Jahres fertig sein und eine Frau der Olmeken verkörpern. Diese lebten etwa von 1500 bis 400 v. Chr. an der Küste des Golfs von Mexiko. Die Statue soll den Namen »Tlalli« tragen (Náhuatl, zu Deutsch »Land«) und laut Sheinbaum für soziale Gerechtigkeit in Bezug auf die historische Rolle, insbesondere indigener Frauen in Mexiko, stehen.