Dauerausstellung der Berlinischen Galerie: »Kunst in Berlin 1880 – 1980«

Berlin im Wandel: konservativ, modern, unangepasst

Vom Kaiserreich zur geteilten Stadt: Die Geschichte Berlins war im 20. Jahrhundert ereignisreich. Die Berlinische Galerie präsentiert in der Dauerausstellung Kunst in Berlin 1880 – 1980 detailliert, wie sich der Wandel auf die Kunst auswirkte. Auch selten und zum Teil noch nie ausgestellte Gemälde, Grafiken und Fotografien sind zu sehen.

31. December 2024
Ausstellungsansicht „Kunst in Berlin 1880—1980“
Foto: © Roman März (abgebildete Werke: Ludwig Kasper, Felix Nussbaum, Karl Hofer, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023)
Ausstellungsansicht „Kunst in Berlin 1880—1980“

Mit einer großen Dauerausstellung, die über 1.000 m² umfasst, bietet die Berlinische Galerie detaillierte Einblicke in 100 ereignisreiche Jahre der Stadt Berlin: Kunst in Berlin 1880 – 1980 zeigt, wie eng Kunst und Geschichte miteinander verwoben sind. Besuchende erwarten rund 250 Exponate, darunter auch einige Gemälde, Grafiken und Fotografien, die noch nie zuvor öffentlich präsentiert wurden.

In 17 Kapiteln wird die Geschichte Berlins vom Ende des 19. Jahrhunderts bis wenige Jahre vor dem Mauerfall nachgezeichnet: Im Jahr 1871 wurde Berlin zur Hauptstadt des neu gegründeten Deutschen Kaiserreichs. Angesichts fortschreitender industrieller Modernisierungen förderten der Kaiser und das konservative Großbürgertum traditionelle Kunst, die das Historienbild als höchste Gattung schätzte und oft dazu diente, die Auftraggeber zu idealisieren. Einige Kunstschaffende stellten sich gegen die akademische Kunst und griffen Tendenzen des Impressionismus und Realismus auf, was letztlich zur Berliner Secession im Jahr 1898 führte. In privaten Galerien präsentierten heute berühmte Maler wie Lovis CorinthMax Liebermann und Edvard Munch ihre neuartigen Werke. Diese Zeit gilt als Aufbruch der Moderne in Berlin, die ab 1910 vor allem vom Expressionismus beherrscht wurde.

Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs fand in der Weimarer Republik auch radikales Neudenken, wie die Dada-Bewegung propagierte, Zuspruch. Hannah HöchRaoul HausmannGeorge Grosz und Johannes Baader waren einige Hauptvertreter dieser Richtung. Jede Bewegung provoziert Gegenbewegungen: die Neue Sachlichkeit prägte die 1920er-Jahre in Berlin ebenso, wie ausgestellte Arbeiten etwa von Felix Nussbaum und Conrad Felixmüller zeigen. In der darauffolgenden Zeit des Nationalsozialismus endete die Entwicklung einer modernen Kultur. Das radikale Eingreifen des Regimes änderte die Kunstszene von Grund auf, zahlreiche Kunstschaffende emigrierten, nicht wenige, unter anderem Nussbaum, wurden ermordet.

Ausstellungsansicht „Kunst in Berlin 1880—1980“
Foto: © Roman März (abgebildete Werke: Theodor Werner, Rudolf Bauer, Hans Uhlmann, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023)
Ausstellungsansicht „Kunst in Berlin 1880—1980“

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren Trauer und Tod vorherrschende Themen von Kunstwerken, aber auch Hoffnung auf einen Neuanfang ließ sich finden. Noch im Jahr 1945 stellte die Galerie Rosen am Kurfürstendamm wieder Kunst aus, die noch wenige Monate zuvor als »entartet« galt. Die Nachkriegszeit suchte nach neuem Ausdruck, die Abstraktion war, zumindest in Westdeutschland, tonangebend. Die zweigeteilte Stadt Berlin erlebte auf engstem Raum unterschiedliche Entwicklungen in BRD und DDR, die nur wenige Berührungspunkte vorweisen. In Ost-Berlin entwickelte sich in den 1970ern eine alternative Kunstszene, die im Laufe der Zeit aufgrund gelockerter Kulturpolitik auch öffentlich gezeigt werden konnte, und West-Berlin, die isolierte Stadt, zog Kunstschaffende an, die sich experimentierfreudig zeigten und vor allem die Fotografie ins Zentrum ihres Schaffens rückte.

Weiterhin sind in der Ausstellung unter anderem Werke von Otto Bartning, Georg BaselitzMax BeckmannJacoba van HeemskerckOskar KokoschkaJeanne MammenAlexander RodtschenkoKurt SchwittersHans UhlmannAnton von Werner und Heinrich Zille zu sehen.Art.Salon

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