Hannah Höch Anna Therese Johanne Höch | Gotha, Germany 1889 - 1978 Berlin
The artist Hannah Höch
- Is considered a central contributor to the establishment of collage as an art form.
- Criticized gender inequality and fascism in her time.
- Asserted herself as a well-known representative of the Dadaism movement.
Hannah Höch is one of the few female artists who celebrated success in the 20th century. Born in 1889, Höch lived in a time when women played an inferior role in society. Her artistic career did not begin until she was 23, when she began studying glass design at the Kunstgewerbeschule in Berlin in 1912. Before that, she had to drop out of school to take care of her four siblings as the oldest. Later, she became a student of Emil Orlik at the Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin, where she learned many different disciplines such as calligraphy, graphic art, embroidery and book design. In her own artistic practice, however, Höch devoted herself to the collage technique, whose establishment as an art form she significantly influenced.
Together with her boyfriend at the time, the artist Raoul Hausmann, she frequented the Dadaist circle in Berlin. Although Höch's collages undoubtedly belonged to Dadaism, the male-dominated group regarded her only as an accessory to Hausmann. The Dadaists denied her position as an independent artist. It is therefore hardly surprising that her works are critical of society. They denounce sexism and patriarchal structures and instead address gender fluidity. Autobiographical references intermingle with socially topical themes. Höch often translated her critique in the form of self-portraits, which depict not so much herself as allegorically all women in society.
The political dimension of her criticism is typically Dadaist: horrified by the events of World War I, the movement saw itself as a protest against nationalism, war, and the bourgeois worldview. The art that emerged is radical, exaggerated, absurd, and at the same time not infrequently scandalous - an anti-art. The fragmentary character of the collage technique supports Höch's works to this effect. Höch often obtained the material for her works through her work at the Ullstein publishing house, where she had access to discarded newspapers. In this way, she was able to insert many pictorial elements charged with content into her collages, such as the faces of politicians in one of her best-known works Schnitt mit dem Küchenmesser Dada durch den letzten Weimarer Bierbauch.
Höch helped the medium of collage leap from popular culture and establish its use as a mass medium into higher art. Höch distanced herself from Nazi propaganda, which also worked with photomontages. Although her art was considered »degenerate«, she did not flee abroad, but hunkered down in a remote house near Berlin. After the Nazi dictatorship, her works became more abstract, many of them are less well known than her early work. Höch died in 1978.
Die Künstlerin Hannah Höch
- Gilt als zentrale Mitwirkende in der Etablierung der Collage als Kunstform.
- Kritisierte die Geschlechterungleichheit und den Faschismus in ihrer Zeit.
- Setzte sich als eine bekannte Vertreterin der Dadaismus-Bewegung durch.
Hannah Höch gehört zu den wenigen Künstlerinnen, die im 20. Jahrhundert Erfolge feierten. Im Jahr 1889 wurde Höch geboren und lebte damit in einer Zeit, in der Frauen eine unterlegene Rolle in der Gesellschaft zukam. Ihre künstlerische Laufbahn begann erst mit 23 Jahren, als sie 1912 ihr Studium für Glasdesign an der Kunstgewerbeschule in Berlin begann. Zuvor musste sie die Schule abbrechen, um als Älteste auf ihre vier Geschwister aufzupassen. Später wurde sie Schülerin von Emil Orlik an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin, wo sie viele verschiedene Disziplinen wie die Kalligrafie, Grafik, Stickerei und Buchgestaltung erlernte. In ihrer eigenen künstlerischen Praxis widmete sich Höch jedoch der Collage-Technik, deren Etablierung als Kunstform sie maßgeblich beeinflusste.
Zusammen mit ihrem damaligen Freund, dem Künstler Raoul Hausmann, verkehrte sie im dadaistischen Zirkel Berlins. Obwohl Höchs Collagen ohne Zweifel dem Dadaismus zugehörig sind, wurde sie von der männerdominierten Gruppe nur als Zierde Hausmanns angesehen. Ihre Stellung als eigenständige Künstlerin sprachen die Dadaisten ihr ab. Es verwundert daher kaum, dass ihre Werke gesellschaftskritisch sind. Sie prangern Sexismus und patriarchale Strukturen an und betonen stattdessen die Gender-Fluidität. Autobiografische Bezüge vermischen sich mit gesellschaftlich aktuellen Themen. Häufig setzte Höch ihre Kritik in Form von Selbstportraits um, welche weniger sie selbst, sondern vielmehr allegorisch sämtliche Frauen in der Gesellschaft darstellen.
Typisch dadaistisch ist die politische Dimension ihrer Kritik: Entsetzt über die Geschehnisse im Ersten Weltkrieg, verstand sich die Bewegung als Kampfansage gegen Nationalismus, Krieg und das bürgerliche Weltbild. Die Kunst, die dabei entstand, ist radikal, überspitzt, absurd und zugleich nicht selten skandalös – eine Antikunst. Der fragmentarische Charakter der Collage-Technik unterstützt Höchs Werke in dieser Wirkung. Das Material für ihre Arbeiten erhielt Höch häufig über ihre Arbeit im Ullstein-Verlag, wo sie Zugang zu ausgesonderten Zeitungen hatte. Auf diese Weise konnte sie viele inhaltlich aufgeladene Bildelemente in ihre Collagen einfügen, wie etwa die Gesichter von Politikern in ihrem mitunter bekanntesten Werk Schnitt mit dem Küchenmesser Dada durch den letzten Weimarer Bierbauch.
Höch verhalf dem Medium der Collage zum Sprung aus der Populärkultur und der Verwendung als Massenmedium in die höhere Kunst. Von der NS-Propaganda, die ebenfalls mit Fotomontagen arbeitete, grenzte sich Höch ab. Wenngleich ihre Kunst als »entartet« galt, floh sie nicht ins Ausland, sondern zog sich in ein abgelegenes Haus nahe Berlin zurück. Nach der NS-Diktatur wurden ihre Werke abstrakter, viele davon sind weniger bekannt als ihr Frühwerk. Im Jahr 1978 starb Höch.
Hannah Höch in News and Exhibitions
The Millions and Millions of Views of a Freedom-Loving Dada Icon
Between 16 February and 15 May, the Bröhan Museum in Berlin-Charlottenburg is showing Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen (Millions and Millions of Views), the Bröhan Museum in Berlin-Charlottenburg is showing over 120 works by an unforgotten Dada icon. A central point here is Höch's artistic freedom, which she herself lived out quite bluntly in her capricious changes of style and media.
Hannah Höch in News and Exhibitions
Die abermillionen Anschauungen einer freiheitsliebenden Dada-Ikone
Zwischen dem 16. Februar und dem 15. Mai zeigt das Bröhan-Museum in Berlin-Charlottenburg mit Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen über 120 Arbeiten einer unvergessenen Dada-Ikone. Einen zentralen Punkt bildet dabei die künstlerische Freiheit Höchs, die sie selbst in ihren kapriziösen Stil- und Medienwechseln ganz unverblümt auslebte.