London, Tate Britain: Ausstellung zum Turner Prize 2024

Ungesehene Geschichten treten ins Rampenlicht

Noch bis zum 16. Februar ist in der Tate Britain in London die Ausstellung zum Turner Prize 2024 zu sehen. Die vier nominierten Kunstschaffenden faszinieren mit außergewöhnlichen Installationen, Skulpturen und Zeichnungen. Preisträgerin ist Jasleen Kaur.

03. January 2025
Installation view of Pio Abad, Ashmolean NOW: Pio Abad, 2024
Courtesy the artist. Hannah Pye/Ashmolean, University of Oxford
Installation view of Pio Abad, Ashmolean NOW: Pio Abad, 2024.

Der 40. Turner Prize steht ganz im Zeichen ignorierter Geschichte: Mit einzigartigen Zeichnungen, Skulpturen und Installationen bringen die vier nominierten Kunstschaffenden vernachlässigte Aspekte der Geschichte ans Licht und tragen zu einer objektiven Geschichtsschreibung bei. Pio Abad (*1983) geht von Artefakten des British Museums aus, von denen er Verbindungen zu verlorener Kultur und der Kolonialgeschichte der Philippinen knüpft. Er wurde für seine Ausstellung To Those Sitting in Darkness nominiert, die am Ashmolean Museum in Oxford gezeigt wurde. Claudette Johnson (*1959) kreiert ausdrucksstarke Porträts Schwarzer Männer und Frauen, in denen sie deren Marginalisierung in der europäischen Kunstgeschichte untersucht und Gegenentwürfe präsentiert. Johnson wurde für ihre Ausstellungen Presence in der Courtauld Gallery in London und Drawn Out in Ortuzar Projects in New York nominiert.

Jasleen Kaurs (*1986) Installationen aus gesammelten und nachgebauten Alltagsgegenständen fordern unsere Vorstellung von unserem traditionellem täglichen Handeln und unseren Wertvorstellungen heraus. Sie wurde für die Schau Alter Altar nominiert, die im Tramway in Glasgow zu sehen war. Immersive Environments, unter anderem mit Theaterkostümen und Skulpturen gestaltet, von Delaine Le Bas (*1965) führen die reiche Kultur und Mythologie der Roma vor. In ihrer Ausstellung Incipit Vita Nova. Here Begins The New Life/A New Life Is Beginning, von der Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession gezeigt, fokussiert sie sich vor allem auf die Themen Tod, Verlust und Erneuerung.

Preisträgerin ist Jasleen Kaur, wie am 03. Dezember 2024 bekannt gegeben wurde. Kaur gewann 25.000 GBP, die anderen drei Nominierten erhielten jeweils 10.000 GBP. Die zugehörige Ausstellung zum 40. Turner Prize ist noch bis zum 16. Februar in der Tate Britain in London zu sehen. Die Jury bestand in diesem Jahr aus Rosie Cooper, Direktorin des Wysing Arts Centre; Ekow Eshun, Schriftsteller und Kurator; Sam Thorne, Generaldirektor und CEO des Japan House London; und Lydia Yee, Kuratorin und Kunsthistorikerin. Den Vorsitz führte Alex Farquharson, Direktor der Tate Britain.Art.Salon

Installation view of Jasleen Kaur, Alter Altar at Tramway, Glasgow 2023
Courtesy of Tramway and Glasgow Life. Photo: Keith Hunter
Installation view of Jasleen Kaur, Alter Altar at Tramway, Glasgow 2023.

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