Marcin Maciejowski born 1974

Marcin Maciejowski ist einer der bekanntesten, zeitgenössischen polnischen Maler. Als Grundlage für seine Bilder dienen ihm Fotografien, die er zu Gemälden werden lässt und in eine malerische Sprache übersetzt. Eigentlich zeigen sie nichts Besonderes. Es sind Alltagssituationen, die sich durch Maciejowskis Pinselstrich in unnahbare, kritische oder parodistische Szenen verwandeln. Manchen Personen fehlen ganze Gesichtsdetails. Die Ausgangsfotografien entimmt der Künstler sowohl seiner privaten Sammlung als auch Illustrierten. 

Maciejowski inszeniert die Menschen in satten, leuchtenden Farben, lässt den Lichtfokus der Kamera deutlich hervortreten – Überbelichtung oder Blitz sind überrealistisch erkennbar. Trotzdem muten einige der Charaktere wie Comicfiguren an. Maciejowski kritisiert und hinterfragt soziale Konstrukte mit seinen Bildern, spickt sie beispielsweise mit militärischen Elementen: Kiedy mamy wolny czas (2002, »Wenn wir frei haben«) spiegelt eine Gruppe junger Männer in Soldatenuniform wider, die gemeinsam Billard spielen, dabei aber nur mäßig belustigt, eher routiniert, beinahe gelangweilt dreinblicken. Ein Bild, mit dem er, wie so häufig, Männlichkeit in Frage stellt. Zahlreiche seiner porträtierten Männer tun es den Soldaten gleich. 

Marcin Maciejowski kam 1974 in Babice bei Krakau zur Welt. Er genoss zuerst ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Krakau (1994 – 1997), bevor er sich der Grafikausbildung in der Posterklasse von Piotr Kunce an der Kunsthochschule Krakau zuwandte (1996 – 2001). Internationales Interesse zog er erstmals als Gründungsmitglied der Grupa Ładnie (»Hübsche Gruppe«) auf sich. Der Zusammenschluss formte sich 1996 – gemeinsam mit Kommilitonen wollte er die Malerei mit Scherz und Trivialität statt mit strikter, pompöser Nachahmung zugänglich machen. Nach eigenen Aussagen soll die Gruppe dazu beigetragen haben, das Medium in Polen wiederzubeleben. 

1998 arbeitete Maciejowski als Redakteur für die Zeitschrift We wtorek (»Am Dienstag«) und zeichnete gleichzeitig für das Przekrój Magazine eine wöchentlich erscheinende Cartoon-Reihe.

Der Künstler bestritt mitunter bereits Einzelausstellungen in der Zachęta National Gallery of Art in Warschau (2002), der Wilkinson Gallery in London (2008) oder dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg (2010). 2010 gewann er als erster polnischer Künstler den Lovis-Corinth-Preis – eine seit 1974 verliehene Auszeichnung der KünstlerGilde e.V., die seit 2006 vom Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg vergeben wird.