Tate St Ives: »Casablanca Art School«
Revolutionäre Kunst des unabhängigen Marokko
In den 1960ern entwickelte sich im gerade unabhängig gewordenen Marokko eine Kunstszene, die Bekanntes auf den Kopf stellte: Die Tate St Ives ist das erste englische Museum, das eine Ausstellung zur Casablanca Art School organisiert. Die Schau zur experimentellen Schule beginnt am 27. Mai.
26. May 2023
Jüngste Auktionsergebnisse von Farid Belkahia
Im Jahr 1956 erreichte Marokko die Unabhängigkeit von Frankreich. Dies hatte gewaltige gesellschaftliche Auswirkungen zur Folge, die sich auch in der Kunst spiegelten. In den 1960ern prägte die Casablanca Art School die künstlerische Avantgarde Marokkos. Sie wird als eine Art Berber-Bauhaus beschrieben. Traditionelle Kunst der Berber, ein Sammelbegriff verschiedener indigener Ethnien Nordafrikas, mischt sich mit europäischen und US-amerikanischen Kunstströmungen. Zum Ziel hatte die Schule, Kunst, Design und Architektur zu vereinen und so die neue Identität des unabhängigen Volkes maßgeblich zu formen. Vom 27. Mai 2023 bis zum 14. Januar 2024 stellt das Tate St Ives die Casablanca Art School in einer Ausstellung vor. Zahlreiche Gemälde, Skulpturen und Keramiken führen gemeinsam mit seltenen Archiv-Fotografien in diese außergewöhnliche Zeit ein.
Während der 1970er-Jahre zeigte sich, dass die Casablanca Art School ihrem Ziel tatsächlich gerecht werden konnte und weiterhin an Einfluss gewann; andere arabische Länder orientierten sich an der Schule. Die Kunstindustrie wuchs und wurde durch neue Veranstaltungen, wie die 1974 erstmals ausgerichtete Baghdad Arab Art Biennial, bereichert. Zu den bekanntesten Kunstschaffenden der Casablanca Art School zählen Farid Belkahia, Mohamed Melehi, Mohamed Chabâa sowie der Kunstsammler Bert Flint, der ebenfalls an der Schule unterrichtete.
Jüngste Auktionsergebnisse von Mohamed Melehi
Dive deeper into the art world
Till Schermer
Portraits einer mentalen Gesellschaft
Ist unsere Persönlichkeit nur eine Illusion? Die Malereien von Till Schermer eröffnen eine neue Perspektive auf die fragmentarische Psyche des Menschen. In intensiven, mitunter irritierenden Bildern lässt der Künstler die Akteure unserer mentalen Gesellschaft auftreten – vielleicht ein Aufbruch zu einem Abenteuer für den eigenen Verstand.
von Felix Brosius,
26. November 2024
Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie
Eine Ballade von Ekstase und Entzug
Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.
22. November 2024