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Otto Griebel
Die Bibelforscherin
Estimate: 10.000 - 15.000 EUR
Price realised: 23.560 EUR
Price realised: 23.560 EUR
Description
1923
Aquarell und Tuschfederzeichnung über Bleistift, mit Staniolfolie collagiert, auf einfachem leicht strukturiertem bräunlichen Papier, rückseitig auf glatten Halbkarton (40 x 34,3 cm) montiert 35,7 x 30,6 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Bleistift signiert 'Griebel', darüber mit einem Namensstempel "GRIEBEL" versehen sowie auf der Kartonunterlage unten links betitelt 'Die Bibelforscherin'. - Insgesamt gleichmäßig gebräunt, der violette Fonds etwas geblichen; die originale Kartonunterlage etwas fleckig verbräunt mit Stockfleckchen. Das Aquarell neu mit säurerfreier Papierunterlage auf den Originalkarton montiert.
In diesem Aquarell stellt Otto Griebel seine erbarmungslos scharfe Beobachtungsgabe und sein Talent zu karikieren unter Beweis. Die titelgebende Bibelforscherin, ein mageres ältliches Fräulein in hochgeschlossenem schwarzen Kleid, schaut mit trübem Blick am Betrachter vorbei. Das Buch „Tägliches Manna“ auf ihrem Diwan, ein Andachtsbuch zur geistlichen Erweckung, zeugt ebenso wie eine Reproduktion von da Vincis „Letztem Abendmahl“ und ein Plakat, das das "Tausendjährige Reich" thematisiert, von ihrer strengen Gläubigkeit. Dargestellt ist Frau Knorr, die Vermieterin Griebels in der Dresdner Schulgutstraße in den Jahren 1919 bis 1920, die zu den sog. „Ernsten Bibelforschern“ gehörte. Unter diesem Namen wurde die Bibelforscherbewegung in Deutschland bekannt, aus der sich verschiedene Glaubensgemeinschaften, u.a. die Zeugen Jehovas, herausbildeten. Der erste Besitzer des Blattes war der Dresdner Geschäftsmann Max Roesberg, der 1922 von Otto Dix porträtiert wurde.
In den Jahren 1922/23 kam nach Otto Dix auch Griebel in engen Kontakt zu der Düsseldorfer Kunstszene. Im Frühjahr 1922 nahm er an der 1. Internationalen Kunstausstellung Düsseldorf teil, wurde auswärtiges Mitglied der Gruppe "Das junge Rheinland" und lernte bei einem Besuch in Düsseldorf im Herbst dieses Jahres auch die berühmte Galeristin und Förderin Johanna Ey kennen. Sie kaufte ihm mehrere Bilder ab und besuchte Griebel ihrerseits Anfang 1923 in Dresden.
Ehemals Sammlung Max Roesberg, Dresden; Privatbesitz; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Aquarell und Tuschfederzeichnung über Bleistift, mit Staniolfolie collagiert, auf einfachem leicht strukturiertem bräunlichen Papier, rückseitig auf glatten Halbkarton (40 x 34,3 cm) montiert 35,7 x 30,6 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Bleistift signiert 'Griebel', darüber mit einem Namensstempel "GRIEBEL" versehen sowie auf der Kartonunterlage unten links betitelt 'Die Bibelforscherin'. - Insgesamt gleichmäßig gebräunt, der violette Fonds etwas geblichen; die originale Kartonunterlage etwas fleckig verbräunt mit Stockfleckchen. Das Aquarell neu mit säurerfreier Papierunterlage auf den Originalkarton montiert.
In diesem Aquarell stellt Otto Griebel seine erbarmungslos scharfe Beobachtungsgabe und sein Talent zu karikieren unter Beweis. Die titelgebende Bibelforscherin, ein mageres ältliches Fräulein in hochgeschlossenem schwarzen Kleid, schaut mit trübem Blick am Betrachter vorbei. Das Buch „Tägliches Manna“ auf ihrem Diwan, ein Andachtsbuch zur geistlichen Erweckung, zeugt ebenso wie eine Reproduktion von da Vincis „Letztem Abendmahl“ und ein Plakat, das das "Tausendjährige Reich" thematisiert, von ihrer strengen Gläubigkeit. Dargestellt ist Frau Knorr, die Vermieterin Griebels in der Dresdner Schulgutstraße in den Jahren 1919 bis 1920, die zu den sog. „Ernsten Bibelforschern“ gehörte. Unter diesem Namen wurde die Bibelforscherbewegung in Deutschland bekannt, aus der sich verschiedene Glaubensgemeinschaften, u.a. die Zeugen Jehovas, herausbildeten. Der erste Besitzer des Blattes war der Dresdner Geschäftsmann Max Roesberg, der 1922 von Otto Dix porträtiert wurde.
In den Jahren 1922/23 kam nach Otto Dix auch Griebel in engen Kontakt zu der Düsseldorfer Kunstszene. Im Frühjahr 1922 nahm er an der 1. Internationalen Kunstausstellung Düsseldorf teil, wurde auswärtiges Mitglied der Gruppe "Das junge Rheinland" und lernte bei einem Besuch in Düsseldorf im Herbst dieses Jahres auch die berühmte Galeristin und Förderin Johanna Ey kennen. Sie kaufte ihm mehrere Bilder ab und besuchte Griebel ihrerseits Anfang 1923 in Dresden.
Ehemals Sammlung Max Roesberg, Dresden; Privatbesitz; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Upper estimate price exceeded by 57 %.
The work Die Bibelforscherin by Otto Griebel was auctioned at Lempertz in Cologne in June 2018. It achieved a price of EUR 23,560.00 exceeding the upper end of the estimate range by 57 %. Admittedly, works by Otto Griebel have also been auctioned for a multiple of this price - according to our records, the highest result so far was achieved by the work Zwei Frauen in April 2010 with an auction result of EUR 158,600.00.
Oberer Schätzpreis um 57 % übertroffen
Die Arbeit Die Bibelforscherin von Otto Griebel kam im Juni 2018 bei Lempertz in Köln zur Auktion. Sie erzielte dabei einen Preis von EUR 23.560,00 und übertraf damit das obere Ende der Schätzpreisspanne um 57 %. Freilich wurden Arbeiten von Otto Griebel auch schon für ein Vielfaches dieses Preises versteigert – das bisher höchste Ergebnis erzielte nach unseren Aufzeichnungen die Arbeit Zwei Frauen im April 2010 mit einem Auktionsergebnis von EUR 158.600,00.