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- Sitzender Akt II
August Macke
Sitzender Akt II
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 34
6. Jun - 6. Jun 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 34
6. Jun - 6. Jun 2023
Estimate: 70.000 - 90.000 EUR
Price realised: 94.500 EUR
Price realised: 94.500 EUR
Description
1912
Aquarell und Gouache auf weißem Transparentpapier. 32 x 27 cm. Unter Glas gerahmt. Rückseitig unten rechts mit verblasstem Nachlass-Stempel versehen sowie mit Bleistift datiert und betitelt "Sitzender Akt". - In guter, farbfrischer Erhaltung.
1912 setzte sich August Macke aquarellierend und zeichnend vielfach mit dem Sujet des weiblichen Aktes auseinander. Der "Sitzende Akt II", der durch seine Leuchtkraft besticht, wurde von ihm rein aus der Farbe entwickelt. Die Figur ist in rotbraunen Umrissen ausgeführt, das Inkarnat geht in den verschatteten Bereichen über in einen Orangeton, Lichter werden durch einzelne Details in Hellgrün gesetzt. Dasselbe Hellgrün sowie Dunkelblau sind die bestimmenden Farben des Umraums, der im unteren Bereich auch das Kolorit des Aktes wieder aufnimmt. Durch die sich so ergebenden Komplementärkontraste erfährt die Figur eine besondere Betonung und wird optisch weiter in den Vordergrund gezogen, wohingegen der Umraum zurücktritt.
Macke war beeindruckt von den Raumwirkungen, die Robert Delaunay durch die Verwendung von Farbe in seinem Werk entwickelt hatte. Im Jahr 1912 intensivierte sich der Kontakt zwischen beiden Künstlern und inspirierte Macke zu ähnlichen Farbexperimenten. „Delaunay arbeitet ohne Helldunkel die farbigen Kontrastgruppen so zusammen (oder vielleicht besser gesagt: er arbeitet sie so auseinander, aber zu einer Einheit), dass in seinen Bildern eine heftige Vor- und Rückwärtsbewegung entsteht.“ (August Macke, zit. nach: August Macke und die frühe Moderne in Europa, Ausst. Kat. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster/Kunstmuseum Bonn 2001/2002, S. 20).
Die nicht näher definierten Naturformen des Umraumes haben eine ornamentale Qualität, wie sie in Mackes Aquarellen dieser Zeit häufig zu finden sind. Derselbe Akt mit stärkerer Binnenmodellierung existiert auch als Bleistiftzeichnung („Studie zum ‚Roten Akt'“, Heiderich Zeichnungen 1100), jedoch ohne ausgeführten Umraum.
Nachlass des Künstlers; Kunstsalon Änne Abels, Köln (rückseitig mit dem Etikett); Privatbesitz München, seit 1957; Kunsthaus Lempertz, Köln, Auktion 1059, Moderne Kunst, 27. November 2015, Lot 304; Privatsammlung Niedersachsen
Aquarell und Gouache auf weißem Transparentpapier. 32 x 27 cm. Unter Glas gerahmt. Rückseitig unten rechts mit verblasstem Nachlass-Stempel versehen sowie mit Bleistift datiert und betitelt "Sitzender Akt". - In guter, farbfrischer Erhaltung.
1912 setzte sich August Macke aquarellierend und zeichnend vielfach mit dem Sujet des weiblichen Aktes auseinander. Der "Sitzende Akt II", der durch seine Leuchtkraft besticht, wurde von ihm rein aus der Farbe entwickelt. Die Figur ist in rotbraunen Umrissen ausgeführt, das Inkarnat geht in den verschatteten Bereichen über in einen Orangeton, Lichter werden durch einzelne Details in Hellgrün gesetzt. Dasselbe Hellgrün sowie Dunkelblau sind die bestimmenden Farben des Umraums, der im unteren Bereich auch das Kolorit des Aktes wieder aufnimmt. Durch die sich so ergebenden Komplementärkontraste erfährt die Figur eine besondere Betonung und wird optisch weiter in den Vordergrund gezogen, wohingegen der Umraum zurücktritt.
Macke war beeindruckt von den Raumwirkungen, die Robert Delaunay durch die Verwendung von Farbe in seinem Werk entwickelt hatte. Im Jahr 1912 intensivierte sich der Kontakt zwischen beiden Künstlern und inspirierte Macke zu ähnlichen Farbexperimenten. „Delaunay arbeitet ohne Helldunkel die farbigen Kontrastgruppen so zusammen (oder vielleicht besser gesagt: er arbeitet sie so auseinander, aber zu einer Einheit), dass in seinen Bildern eine heftige Vor- und Rückwärtsbewegung entsteht.“ (August Macke, zit. nach: August Macke und die frühe Moderne in Europa, Ausst. Kat. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster/Kunstmuseum Bonn 2001/2002, S. 20).
Die nicht näher definierten Naturformen des Umraumes haben eine ornamentale Qualität, wie sie in Mackes Aquarellen dieser Zeit häufig zu finden sind. Derselbe Akt mit stärkerer Binnenmodellierung existiert auch als Bleistiftzeichnung („Studie zum ‚Roten Akt'“, Heiderich Zeichnungen 1100), jedoch ohne ausgeführten Umraum.
Nachlass des Künstlers; Kunstsalon Änne Abels, Köln (rückseitig mit dem Etikett); Privatbesitz München, seit 1957; Kunsthaus Lempertz, Köln, Auktion 1059, Moderne Kunst, 27. November 2015, Lot 304; Privatsammlung Niedersachsen
Upper estimated price slightly exceeded
In June this year Lempertz in Cologne held the auction Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, which included the work Sitzender Akt II by August Macke. Here, the upper estimate of EUR 90,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 94,500.00. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by August Macke achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work Markt in Tunis in October 2000 with an auction result of GBP 2,863,750.00 (€ 4,894,967.45).
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Im Juni diesen Jahres führte Lempertz in Köln die Auktion Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst durch, in der auch die Arbeit Sitzender Akt II von August Macke zur Versteigerung kam. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 90.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 94.500,00 einen neuen Besitzer. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von August Macke erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit Markt in Tunis im Oktober 2000 mit einem Auktionsergebnis von GBP 2.863.750,00 (€ 4.894.967,45).