Hans Bellmer 1902 - 1975
The artist Hans Bellmer
- German photographer, sculptor, painter, and author of Fantastic Realism.
- Divided the art world with his repetitive, eroticized depictions of the female anatomy.
- His doll sculptures particularly fascinated surrealists like André Breton.
In the 1920s and 1930s, the German photographer, sculptor, painter, and writer Hans Bellmer sympathized with the Parisian Dadaists and Surrealists, whom he always tried to win over. He polarized with his eerie doll sculptures, all of which focused exclusively on the female body. Today he is considered an important representative of Fantastic Realism.
Bellmer was born in Kattowitz in 1902 and grew up under a tyrannical father, from whom he sought escape in his childhood. In 1923, his father urged him to study at the Technical University in Berlin, although the young Bellmer was much more interested in the works of Karl Marx and the Dada movement. It was in this context that he met George Grosz, who encouraged him to become a typographer's apprentice at the Malik publishing house. Book covers and illustrations were the first artistic works Bellmer published.
In 1925, the young German spent some time in Paris, where he finally came into contact with the Dadaists and Surrealists, the group he so desired. Back in Berlin, he began to work on a theme that would accompany him to the end of his life. Erotic representations of the female anatomy, often the fetishized, maltreated body, had captivated Bellmer. Whether in drawings, sculptures, or photographs, he divided the art world with his recurring themes. While one side accused him of neurotic disorders, the other celebrated him for his surrealistic, anarchistic-erotic productions.
In 1933, the artist constructed his first prominent doll sculpture, arranging parts of mannequins into fetish dolls made of wood, metal, and plaster. He then photographed them in various positions - and soon published an essay along with the images. The images, which inspired the surrealist André Breton, were eventually published in the surrealist artists' magazine Minotaure.
When Bellmer moved to Paris in 1938, he took his depiction of the female body to an extreme: he stylized the woman as a biomechanical being. The Museum of Modern Art in New York even showed pictures of Bellmer's sculptures as part of its Surrealism exhibition. In 1939, the artist was interned with Max Ernst at the Les Milles camp. There the two created the joint work Schöpfungen, die Geschöpfe der Einbildungskraft.
After the war, Bellmer was able to work more freely. He published the book Les Jeux de la poupée (The Games of the Doll) with more doll paintings, and in 1953 he met his second wife, the writer Unica Zürn. The two lived in seclusion in a Paris hotel and wanted to know little of the outside world. Although Bellmer received several awards and was invited to participate in documenta II (1959) and documenta III (1964), he died in Paris in 1975 - his wife had thrown herself out of a window five years earlier.
Der Künstler Hans Bellmer
- Deutscher Fotograf, Bildhauer, Maler und Autor des Phantastischen Realismus.
- Polarsierte mit seinen repetitiven, erotisierten Darstellungen der weiblichen Anatomie.
- Seine Puppenskulpturen faszinierten vor allem Surrealisten wie André Breton.
Der deutsche Fotograf, Bildhauer, Maler und Autor Hans Bellmer sympathisierte in den 1920er und 1930er Jahren mit den Pariser Dadaisten und Surrealisten, die er stets von sich zu begeistern versuchte. Er polarisierte mit seinen unheimlich anmutenden Puppenskulpturen, die sich alle ausschließlich mit dem weiblichen Körper befassen. Er gilt heute als bedeutender Vertreter des Phantastischen Realismus.
Bellmer wurde 1902 in Katowice geboren und wuchs unter einem tyrannischen Vater auf, weshalb er in der Kindheit viel Ausflucht suchte. 1923 drängte ihn dieser zu einem Studium an der Technischen Hochschule zu Berlin, obgleich der junge Bellmer sich viel mehr für die Arbeiten von Karl Marx und die Dada-Bewegung interessierte. Er lernte in diesem Rahmen George Grosz kennen, auf dessen Rat hin er sich für eine Typografenlehre beim Malik-Verlag entschied. Buchumschläge und -illustrationen waren die ersten künstlerischen Arbeiten, die Bellmer veröffentlichte.
1925 hielt der junge Deutsche sich in Paris auf, wo er endlich in Kontakt mit seiner begehrten Interessensgruppe, den Dadaisten und Surrealisten, kam. Wieder in Berlin begann er an einem Thema zu arbeiten, das ihn bis zum Lebensende begleitete. Erotisierte Darstellungen der weiblichen Anatomie, oft auch der fetischisierte geschundene Körper, hatten es Bellmer angetan. Ob Zeichnungen, Skulpturen oder Fotografien: Er spaltete die Kunstwelt mit seinen repetitiven Themen. Während die eine Seite ihm neurotische Störungen attestierte, feierte die andere ihn für die surrealistischen, anarchistisch-erotischen Inszenierungen.
Seine erste prominente Puppenskulptur konstruierte der Künstler 1933. Er arrangierte Teile von Schaufensterpuppen mithilfe von Holz, Metall und Gips zu Fetischpuppen. Anschließend fotografierte er sie in verschiedenen Positionen – und veröffentlichte bald darauf ein Essay mitsamt den Bildern. Die Abbildungen, mit denen er insbesondere den Surrealisten André Breton begeisterte, erschienen schließlich in der surrealistischen Künstlerzeitschrift Minotaure.
Als Bellmer 1938 nach Paris zog, trieb er es mit der Darstellung des weiblichen Körpers auf die Spitze: er stilisierte die Frau zum biomechanischen Wesen. Das Museum of Modern Art in New York zeigte im Rahmen seiner Surrealismus-Ausstellung sogar Bilder von Bellmers Skulpturen. 1939 war der Künstler mit Max Ernst im Lager Les Milles interniert. Die beiden kreierten dort das Gemeinschaftswerk Schöpfungen, die Geschöpfe der Einbildungskraft.
Nach dem Krieg konnte sich Bellmer wieder freier entfalten. Er brachte das Buch Les Jeux de la poupée (Die Spiele der Puppe) mit weiteren Puppenbildern heraus und lernte 1953 seine zweite Frau, Schriftstellerin Unica Zürn, kennen. Die beide lebten abgeschottet in einem Pariser Hotel und wollten nur noch wenig von der Außenwelt wissen. Obwohl Bellmer noch mit verschiedenen Preisen geehrt und sowohl zur documenta II (1959) und zur documenta III (1964) eingeladen wurde, starb er 1975 vereinsamt in Paris – seine Frau hatte sich fünf Jahre zuvor aus dem Fenster gestürzt.