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Alexander Kanoldt
Stadtbild (Klausen)
Estimate: 50.000 - 60.000 EUR
Price realised: 53.320 EUR
Price realised: 53.320 EUR
Description
1912
Öl auf Leinwand 60 x 75,5 cm Gerahmt (Historischer schwarzer Holzrahmen, Spanien, 17. Jh.). Unbezeichnet. - Rückseitig auf der Leinwand mit dem Pinsel grauschwarz beziffert "232 )"; auf dem Keilrahmen oben mittig mit übereinander liegenden Fragmenten von bedruckten Ausstellungsaufklebern, u.a. vom Kunstpalast Düsseldorf (stark verbräunt). - Vornehmlich im Randbereich und in der rechten Bildhälfte mit vereinzelten Retuschen. Professionell restauriert.
Zu den Höhepunkten in Alexander Kanoldts Werk vor dem I. Weltkrieg zählen die heute raren, kubistisch beeinflussten Gemälde des Frühwerks, neue Landschaften und Stadtarchitekturen, die der weiteren Werkentwicklung in den 1920er Jahren vorausgehen. Kanoldt zählte bekanntlich zu den wichtigsten Protagonisten der "Neuen Sachlichkeit". Nach des Künstlers Rezeption und Verarbeitung von Pointillismus und Expressionismus, vor allem des farbigen Flächenstils des Künstlerkollegen Jawlensky, hatte Kanoldt wohl erstmals 1910 bei Thannhauser, auf der zweiten Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung, Werke von Picasso, Braque und Derain wahrgenommen. Vor allem zum kubischen Formvokabular Derains sollte sich eine gewisse Affinität einstellen. Auf seinen Reisen vor 1914 entstehen nicht nur die wichtigen wegweisenden italienischen Motive wie zu San Gimignano, sondern auch die beispielhaften Bilder zu Klausen in Südtirol.
Das vorliegende, lange Zeit verschollene Gemälde aus der Sammlung des Düsseldorfer Arztes Dr. Hans Koch war 1912 schon publiziert und abgebildet. Nach Mitteilung von Michael Koch gibt es auf dem dazu verwendeten Foto den Hinweis auf die Provenienzen Flechtheim und Koch; zudem ist das Entstehungsjahr 1912 verbürgt duch eine Fotobeschriftung Kanoldts in einem seiner persönlichen Werkalben. Eine Vorzeichnung befindet sich in einem der Skizzenbücher Kanoldts. 1920 wurde das Gemälde in Düsseldorf auf der Grossen Kunstausstellung im Kunstpalast gezeigt.
Die bemerkenswerte, großformatige Komposition konzentriert das Motiv "Klausen" auf die geometrisierte Darstellung von gestaffelten Architekturen, darunter der beherrschende Kirchturm als aufragender Quader in der rechten Bildhälfte in gewagtem Anschnitt. Diese neutralisierte und zurückgenommene Darstellung mit reduzierter Farbigkeit und dosierten Lichtkontrasten vermittelt sich durch verschiedene, sehr differenziert abschattierte Grauwerte, zu denen das Rot der Dächer und das Grün angedeuteter Vegetation stimmungshaft und zart am Rand der Koomposition hinzutreten. Die dunkle Flächenstruktur wird belebt durch den Pinselauftrag und eine leichte gerauhte Oberfläche, die sich durch die Grobkörnigkeit der Grundierung ergibt und wohl sehr bewusst eingesetzt ist.
"In den Häuserbildern Kanoldts wurde zum erstenmal das Bild der Stadt von innen heraus gestaltet. [...] Die Kompaktheit und die schwere Ruhe kubischer Gebilde sprechen stark zu diesem Maler, so fügt und schichtet er streng begrenzte Flächen zu einem machtvollen Aufbau. Seine Farbe ist gehaltvoll, gebunden und von einer schwerblütigen Reife. [...] Wie in seinen Bildern, so scheint in seinem Verfahren, ja in seiner Entwicklung alles Überflüssige ausgeschaltet. Er hält sich durchaus an das Gegebene, und doch verwandelt er es völlig. [...] Solche Werke tragen das Gepräge der Notwendigkeit." (Otto Fischer, 1912, in: Das Neue Bild, op.cit., S. 37 f.).
Galerie Flechtheim (möglicherweise bis 1917); Ehemals Sammlung Dr. Hans Koch, Düsseldorf/Randegg; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Öl auf Leinwand 60 x 75,5 cm Gerahmt (Historischer schwarzer Holzrahmen, Spanien, 17. Jh.). Unbezeichnet. - Rückseitig auf der Leinwand mit dem Pinsel grauschwarz beziffert "232 )"; auf dem Keilrahmen oben mittig mit übereinander liegenden Fragmenten von bedruckten Ausstellungsaufklebern, u.a. vom Kunstpalast Düsseldorf (stark verbräunt). - Vornehmlich im Randbereich und in der rechten Bildhälfte mit vereinzelten Retuschen. Professionell restauriert.
Zu den Höhepunkten in Alexander Kanoldts Werk vor dem I. Weltkrieg zählen die heute raren, kubistisch beeinflussten Gemälde des Frühwerks, neue Landschaften und Stadtarchitekturen, die der weiteren Werkentwicklung in den 1920er Jahren vorausgehen. Kanoldt zählte bekanntlich zu den wichtigsten Protagonisten der "Neuen Sachlichkeit". Nach des Künstlers Rezeption und Verarbeitung von Pointillismus und Expressionismus, vor allem des farbigen Flächenstils des Künstlerkollegen Jawlensky, hatte Kanoldt wohl erstmals 1910 bei Thannhauser, auf der zweiten Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung, Werke von Picasso, Braque und Derain wahrgenommen. Vor allem zum kubischen Formvokabular Derains sollte sich eine gewisse Affinität einstellen. Auf seinen Reisen vor 1914 entstehen nicht nur die wichtigen wegweisenden italienischen Motive wie zu San Gimignano, sondern auch die beispielhaften Bilder zu Klausen in Südtirol.
Das vorliegende, lange Zeit verschollene Gemälde aus der Sammlung des Düsseldorfer Arztes Dr. Hans Koch war 1912 schon publiziert und abgebildet. Nach Mitteilung von Michael Koch gibt es auf dem dazu verwendeten Foto den Hinweis auf die Provenienzen Flechtheim und Koch; zudem ist das Entstehungsjahr 1912 verbürgt duch eine Fotobeschriftung Kanoldts in einem seiner persönlichen Werkalben. Eine Vorzeichnung befindet sich in einem der Skizzenbücher Kanoldts. 1920 wurde das Gemälde in Düsseldorf auf der Grossen Kunstausstellung im Kunstpalast gezeigt.
Die bemerkenswerte, großformatige Komposition konzentriert das Motiv "Klausen" auf die geometrisierte Darstellung von gestaffelten Architekturen, darunter der beherrschende Kirchturm als aufragender Quader in der rechten Bildhälfte in gewagtem Anschnitt. Diese neutralisierte und zurückgenommene Darstellung mit reduzierter Farbigkeit und dosierten Lichtkontrasten vermittelt sich durch verschiedene, sehr differenziert abschattierte Grauwerte, zu denen das Rot der Dächer und das Grün angedeuteter Vegetation stimmungshaft und zart am Rand der Koomposition hinzutreten. Die dunkle Flächenstruktur wird belebt durch den Pinselauftrag und eine leichte gerauhte Oberfläche, die sich durch die Grobkörnigkeit der Grundierung ergibt und wohl sehr bewusst eingesetzt ist.
"In den Häuserbildern Kanoldts wurde zum erstenmal das Bild der Stadt von innen heraus gestaltet. [...] Die Kompaktheit und die schwere Ruhe kubischer Gebilde sprechen stark zu diesem Maler, so fügt und schichtet er streng begrenzte Flächen zu einem machtvollen Aufbau. Seine Farbe ist gehaltvoll, gebunden und von einer schwerblütigen Reife. [...] Wie in seinen Bildern, so scheint in seinem Verfahren, ja in seiner Entwicklung alles Überflüssige ausgeschaltet. Er hält sich durchaus an das Gegebene, und doch verwandelt er es völlig. [...] Solche Werke tragen das Gepräge der Notwendigkeit." (Otto Fischer, 1912, in: Das Neue Bild, op.cit., S. 37 f.).
Galerie Flechtheim (möglicherweise bis 1917); Ehemals Sammlung Dr. Hans Koch, Düsseldorf/Randegg; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Auction result well in line with expectations
In June 2018 Lempertz in Cologne held the auction Moderne Kunst, which included the work Stadtbild (Klausen) by Alexander Kanoldt. The price achieved of EUR 53,320.00 was within expectations - the estimate range had previously been set by the auction house as EUR 50,000.00 – 60,000.00. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Alexander Kanoldt - we have observed the highest auction result to date for the work Stillleben mit Büchern und Krügen., which sold at auction in June 2011 for EUR 187,500.00.
Auktionsergebnis im Rahmen der Erwartungen
Im Juni 2018 führte Lempertz in Köln die Auktion Moderne Kunst durch, in der auch die Arbeit Stadtbild (Klausen) von Alexander Kanoldt zur Versteigerung kam. Der dabei erzielte Preis von EUR 53.320,00 lag im Rahmen der Erwartungen – die Schätzpreisspanne war von dem Auktionshaus zuvor mit EUR 50.000,00 – 60.000,00 angegeben worden. Für andere Arbeiten von Alexander Kanoldt mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit Stillleben mit Büchern und Krügen. beobachtet, die im Juni 2011 für EUR 187.500,00 versteigert wurde.