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Lovis Corinth
Zinnien
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 24
6. Jun - 6. Jun 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 24
6. Jun - 6. Jun 2023
Estimate: 300.000 - 400.000 EUR
Price realised: 504.000 EUR
Price realised: 504.000 EUR
Description
1924
Öl auf Leinwand. 70 x 65,5 cm. Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert 'Lovis Corinth 1924'. - In guter, farbfrischer Erhaltung. Mit kleinen Retuschen.
Lovis Corinth erreichte in seinen letzten Lebensjahren, seiner wichtigsten künstlerischen Phase, einen vollkommen eigenständigen malerischen Ausdruck - einen von Temperament und Leidenschaft geprägten Expressionismus, in dem er wie befreit in den Farben der Natur schwelgte.
In seinem Berliner Atelier und in seinem Refugium am Walchensee, wo die Familie Corinth 1919 ein Sommerhaus gebaut hatte, arbeitete der Maler bis kurz vor seinem Tod mit unbändiger Schaffenskraft. In diesen Jahren entstanden die berühmten Walchenseebilder und zahlreiche Blumenstillleben, die in ihrer motivischen und malerischen Opulenz die impulsive Persönlichkeit Corinths widerspiegeln. Die Vergänglichkeit des Sujets schwingt bei aller Pracht im Hintergrund immer mit. „Auch in diesen Stillleben wird die emotional-sinnliche Anmutung vor allen Dingen durch die unregelmäßigen [Farb]Flecken bestimmt, die Dynamik schaffen, während schmutzige Töne sinnlich-restriktiv die Farbenfülle und -reinheit brechen und den Prozess des Verfalls andeuten; Leben und Tod verbinden sich.“ (Friedrich Gross, in: Lovis Corinth 1858-1925, Ausst. Kat. Museum Folkwang Essen/Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München 1985/1986, S. 51).
Diese Ansicht eines üppigen Straußes vielfarbiger Zinnien schuf er im Jahr vor seinem Tod. Aus den anderen Stillleben, in denen er die Farben der Jahreszeiten festhielt, ragt dieses durch den besonderen Reichtum der Blumen heraus. Hier kulminiert seine malerische Meisterschaft in einer innigen Auseinandersetzung mit der verschwenderischen, aber vergänglichen Naturfülle. Corinth wählte eine leichte Aufsicht auf sein Sujet und führt den Betrachter so nah wie möglich an die Blüten heran. Dieser wird unmittelbar zum Zeugen ihrer Schönheit und Farbenpracht, die den begrenzten Bildraum zu sprengen scheint. Impulsiv gesetzte Farbtupfer und kurze, breite Strichlagen fügen sich zu den charakteristischen Blütenformen der Zinnien, bleiben dabei jedoch malerisch ganz frei.
Galerie Schlichtenmaier, Grafenau; Privatsammlung Süddeutschland; Nagel Auktionen, Auktion 684, Moderne Kunst, 27. Juni 2012, Lot 1000; Privatbesitz Deutschland
Öl auf Leinwand. 70 x 65,5 cm. Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert 'Lovis Corinth 1924'. - In guter, farbfrischer Erhaltung. Mit kleinen Retuschen.
Lovis Corinth erreichte in seinen letzten Lebensjahren, seiner wichtigsten künstlerischen Phase, einen vollkommen eigenständigen malerischen Ausdruck - einen von Temperament und Leidenschaft geprägten Expressionismus, in dem er wie befreit in den Farben der Natur schwelgte.
In seinem Berliner Atelier und in seinem Refugium am Walchensee, wo die Familie Corinth 1919 ein Sommerhaus gebaut hatte, arbeitete der Maler bis kurz vor seinem Tod mit unbändiger Schaffenskraft. In diesen Jahren entstanden die berühmten Walchenseebilder und zahlreiche Blumenstillleben, die in ihrer motivischen und malerischen Opulenz die impulsive Persönlichkeit Corinths widerspiegeln. Die Vergänglichkeit des Sujets schwingt bei aller Pracht im Hintergrund immer mit. „Auch in diesen Stillleben wird die emotional-sinnliche Anmutung vor allen Dingen durch die unregelmäßigen [Farb]Flecken bestimmt, die Dynamik schaffen, während schmutzige Töne sinnlich-restriktiv die Farbenfülle und -reinheit brechen und den Prozess des Verfalls andeuten; Leben und Tod verbinden sich.“ (Friedrich Gross, in: Lovis Corinth 1858-1925, Ausst. Kat. Museum Folkwang Essen/Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München 1985/1986, S. 51).
Diese Ansicht eines üppigen Straußes vielfarbiger Zinnien schuf er im Jahr vor seinem Tod. Aus den anderen Stillleben, in denen er die Farben der Jahreszeiten festhielt, ragt dieses durch den besonderen Reichtum der Blumen heraus. Hier kulminiert seine malerische Meisterschaft in einer innigen Auseinandersetzung mit der verschwenderischen, aber vergänglichen Naturfülle. Corinth wählte eine leichte Aufsicht auf sein Sujet und führt den Betrachter so nah wie möglich an die Blüten heran. Dieser wird unmittelbar zum Zeugen ihrer Schönheit und Farbenpracht, die den begrenzten Bildraum zu sprengen scheint. Impulsiv gesetzte Farbtupfer und kurze, breite Strichlagen fügen sich zu den charakteristischen Blütenformen der Zinnien, bleiben dabei jedoch malerisch ganz frei.
Galerie Schlichtenmaier, Grafenau; Privatsammlung Süddeutschland; Nagel Auktionen, Auktion 684, Moderne Kunst, 27. Juni 2012, Lot 1000; Privatbesitz Deutschland
Upper estimate price exceeded by 26 %.
The work Zinnien by Lovis Corinth was auctioned at Lempertz in Cologne in June this year. It achieved a price of EUR 504,000.00 exceeding the upper end of the estimate range by 26 %. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Lovis Corinth - we have observed the highest auction result to date for the work Walchensee, Aufgehender Mond (Walchensee, Rising Moon), which sold at auction in June 2010 for GBP 881,250.00 (€ 1,071,682.02).
Oberer Schätzpreis um 26 % übertroffen
Die Arbeit Zinnien von Lovis Corinth kam im Juni diesen Jahres bei Lempertz in Köln zur Auktion. Sie erzielte dabei einen Preis von EUR 504.000,00 und übertraf damit das obere Ende der Schätzpreisspanne um 26 %. Für andere Arbeiten von Lovis Corinth mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit Walchensee, Aufgehender Mond (Walchensee, Rising Moon) beobachtet, die im Juni 2010 für GBP 881.250,00 (€ 1.071.682,02) versteigert wurde.