Büdelsdorf: die 25. NordArt eröffnet

Kunst spiegelt die Sehnsüchte der Menschheit

200 ausgewählte internationale Künstlerinnen und Künstler stellen ab dem 1. Juni in Büdelsdorf aus, wenn die 25. Ausgabe der NordArt beginnt. Drei Kunstschaffende aus dem Künstlerprogramm des Art.Salon sind dabei.

30. May 2024
Arbeiten von Robert Bluj auf der NordArt 2024
Zur Verfügung gestellt von Marianne Hopf
Arbeiten von Robert Bluj auf der NordArt 2024

Die NordArt ist eine der größten jährlich stattfindenden Ausstellungen für zeitgenössische Kunst in Europa. Dieses Jahr feiert sie ihr 25. Jubiläum mit vielen Sonderprojekten und blickt zu diesem Anlass zurück auf die Gewinner des NordArt-Preises und des Publikumspreises seit 2010. Die NordArt hat den Anspruch, globale Kunstentwicklungen der Gegenwart abzubilden, und setzt jedes Jahr einen »Länderfokus«. Beispielsweise Polen, die Türkei und die Mongolei standen bisher im Mittelpunkt.

»Wie ein Seismograf zeichnet die Kunst die Erschütterungen der Gesellschaft auf. Sie spiegelt die Wahrheit und die Sehnsüchte der Menschheit wider. Künstlerinnen und Künstler in aller Welt sind auf dem Weg, um aus den Erfahrungen der Vergangenheit Träume für die Zukunft zu bauen. Sie […] sezieren gesellschaftliche Entwicklungen der Jetztzeit – und setzen neue Utopien gegen die Hoffnungslosigkeit«, sagt Wolfgang Gramm, Chefkurator der NordArt. Dieses Jahr werden im Rahmen von Sonderprojekts erneut 20 mongolische und 26 chinesische Kunstschaffende gezeigt. Die Jubiläumsausgabe mit insgesamt 200 ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern findet vom 1. Juni bis zum 6. Oktober wie gewohnt auf dem Gelände der historischen Eisengießerei in Büdelsdorf statt.

Zu den Kunstschaffenden gehören Robert BlujMarianne Hopf und Mathias Kadolph, die am Künstlerprogramm des Art.Salon teilnehmen. In figurativen Gemälden nutzt der in Vilnius geborene Maler Bluj die Leinwand als eine Art Spiegel des Unterbewussten und der menschlichen Wahrnehmung. Seine surrealistisch inspirierten Bilder bedienen sich realistischer Ausdrucksformen, sind aber Manifestierungen von gezwungenen und freiwilligen menschlichen Beziehungen und der Bewegung des Menschen durch Zeit und Raum.

Arbeiten von Marianne Hopf auf der NordArt 2024
Zur Verfügung gestellt von Marianne Hopf
Arbeiten von Marianne Hopf auf der NordArt 2024

Marianne Hopf aus Freiburg im Breisgau untersucht in großformatigen Gemälden die elementaren Kräfte, die Materie und Natur formen, und wie der Mensch mit und in diesen Kräften leben kann. Die Landschaft ist ein Raum in Bewegung, im Wandel, geprägt von Urkräften wie Fließen und Gefrieren von Wasser, Zerbersten und Übereinanderschieben von Steinschichten. Durch Abstraktion lenkt Hopf den Blick der Betrachtenden auf das, was hinter dem Sichtbaren liegt: die künstlerische Erforschung der natürlichen Dynamik, die unseren Lebensraum prägt. Es ist die Übermacht der natürlichen Kräfte, die Marianne Hopf  fasziniert. Sie wird zugleich zur Herausforderung, mit diesen Kräften einen Umgang zu suchen, der Leben ermöglicht. Auf der NordArt 2024 zeigt die Künstlerin erstmals ihre neue Serie ShowDown, bei der das Feuer als Naturkraft im Fokus steht.

Der Bildhauer Mathias Kadolph hält in seinen Skulpturen fest, was nicht gänzlich greifbar ist. Sein bevorzugtes Material ist Holz, mit dem der Künstler ganz eigene Strukturen formt. Sie untersuchen das nicht endgültig Verständliche, die Zwischenräume von Pol und Gegenpol wie leicht und schwer oder stabil und instabil. Dabei lösen die Skulpturen Wahrnehmungs- und Denkprozesse in den Betrachtenden aus, die sie zugleich repräsentieren. Kadolphs Arbeiten entziehen sich bekannten kunsthistorischen Zuordnungen wie abstrakt, konkret oder figürlich, vielmehr sind sie kreativer Ausdruck von physikalischen und geistigen Räumen, in denen der Mensch sich bewegt.

Die Fotografien von Marianne Hopf wurden am 03. Juni ergänzt.Art.Salon

Arbeiten von Mathias Kadolph auf der NordArt 2024
Zur Verfügung gestellt von Marianne Hopf
Arbeiten von Mathias Kadolph auf der NordArt 2024
Teija & Pekka Isorättyä (Finnland) »Mermaid«
2-NordArt2024_Foto_Wohlfromm
Teija & Pekka Isorättyä (Finnland) »Mermaid«
Deep dive:

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Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024
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