
Durch Bewegung inspiriert
Wasser verbindet die unterschiedlichen Werkreihen der Künstlerin Christine Keruth. In ihrem neuen Katalog flow to vision legt sie eine detailreiche Übersicht über ihr Schaffen der letzten Jahre vor, das mit überraschenden Einblicken auf das so gewöhnlich erscheinende Thema Wasser aufwartet.

Seichte Wellen eines Sees, das tosende Meer oder die konstante Bewegung eines Flusses: Wasser in all seinen Formen fasziniert die Künstlerin Christine Keruth immer wieder aufs Neue. Auf diversen nationalen und internationalen Messen und Ausstellungen zeigte sie ihre einzigartigen Gemälde. Der neu erschienene Katalog flow to vision bietet nun eine ausführliche Übersicht über Keruths Werkreihen der letzten Jahre. Zunächst begegnet man der aktuellen Serie ghostly ships on the wind, zu der Keruth sich von jüngst entdeckten Konstruktionszeichnungen für nie gebaute Segelyachten aus dem frühen 20. Jahrhundert inspirieren ließ.
In the sublime zeigt Keruth sich auftürmende Meereswellen, von denen eine kaum zu beschreibende Anziehungskraft, aber auch Gefahr ausgeht: »Mit feinem Gespür werden sowohl Fragen nach unvergleichlich, sinnlich Schönem als auch überfordernden, übermächtigen Phänomenen thematisiert«, beschreibt die Künstlerin. Eine andere Sicht aufs Wasser erkundet Keruth mit der Reihe before the jump über das Turmspringen. Welche physische und psychische Anstrengung erfordert der Sport, der so anmutig und leicht aussieht? Keruth widmet sich der Eleganz der Sprünge, die die Springer nur in dem Wissen vollführen können, dass das Wasser sie sicher auffängt.

Zu jeder Werkreihe findet sich ein einführender Text, der in den meisten Fällen von der Künstlerin selbst verfasst wurde. Keruth erläutert detailliert, in einem unterhaltsamen und souveränen Schreibstil, die Themen der jeweiligen Werkserien. Die Einführung zu Lacuna stammt von Dr. Karolina Stefanski, die auch das Vorwort schrieb. Die Kunsthistorikerin fängt Keruths Position gekonnt in wenigen Sätzen ein. Alle Texte liegen auf Deutsch und Englisch vor.
Der Katalog räumt den qualitativ hochwertigen Reproduktionen gebührend viel Platz ein, was eine entsprechend intensive Auseinandersetzung mit den Werken ermöglicht. Mehrere Gemälde werden auch auf Doppelseiten präsentiert. Ergänzt wird das Buch passend mit interessanten Ausstellungsansichten, wie etwa in der Zionskirche in Berlin, und weiteren kurzen Texten, die zur Inspiration und über die Entstehung einzelner Arbeiten informieren. Besonders im Fokus stehen the lost capsar david I (2021), das auch das Cover ziert, und die Arbeiten der Reihe in the hall of the mountain king, die 2023 plein air in Norwegen entstanden ist.
Der Katalog umfasst 160 Seiten, kostet 35,00 Euro und kann direkt bei der Künstlerin bestellt werden.

Weitere Artikel zum Thema Features

Ironie und Schönheit in Chris Wehrmanns Collagen
Noch bis zum 30. März sind in der Ausstellung beein-DRUCKT des BBK Kunstforum Düsseldorf digitale Collagen von Chris Wehrmann zu sehen. Die von Layla Reg und Kristine Tusiashvili kuratierte Schau präsentiert druckgrafische Arbeiten unter dem Thema »Die Welt ist schön«.

Ausstellung zum Horst-Janssen-Grafikpreis
Fedele Friede ist die achte Preisträgerin des Horst-Janssen-Grafikpreises der Claus Hüppe-Stiftung. Mit dem Preis verbunden ist eine Ausstellung, die am 28. März eröffnet: Die Hamburger Kunsthalle zeigt der saum löst sich.

Illusion der Natur: Karen Clasens intuitive Kompositionen
Anhand von natürlichen Formen entwickelt Karen Clasen unabhängige Bildwelten zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Ihre neue Ausstellung Natur und Intuition: Malerei von Karen Clasen eröffnet am 15. März in der Galerie des Staatstheaters Schwerin.

Auf dem Motorrad durchs Multiversum
In ihrer ersten Einzelausstellung in einem deutschen Museum entführt Ayoung Kim die Besuchenden mit KI, Simulationen und Skulpturen in fremde Universen. Das Publikum kann in Ayoung Kim. Many Worlds Over Einfluss auf die Erzählungen nehmen. Die Ausstellung ist ab dem 28. Februar im Hamburger Bahnhof in Berlin zu sehen. Kürzlich erhielt Kim den mit 100.000 USD dotierten LG Guggenheim Award.
Dive deeper into the art world
Zu Ehren Karl Menzens
Am 11. April wäre der Bildhauer Karl Menzen 75 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gedenken 35 Künstlerfreunde, darunter Margret Holz aus dem Künstlerprogramm des Art.Salon, ihm mit einer Ausstellung: Karl Menzen | Ode an den Freund ist noch bis 15. Juni in der Kunsthalle am Klostersee in Lehnin zu sehen.
Christoph Pauschenweins leuchtende fremde Welten
In der Frühlingsausstellung 2025 präsentiert die Künstlervereinigung Rapperswil-Jona die künstlerische Vielfalt der Region. Unter den 21 ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern ist auch Christoph Pauschwein vom Künstlerprogramm des Art.Salon. Die Ausstellung ist ab dem 25. April im Jona-Center zu sehen.