Genf, Shizuko Yoshikawa und Josef Müller-Brockmann Stiftung

Gemma Ushengewe erhält Shizuko Yoshikawa Award

Der seit 2018 zweijährlich verliehene Shizuko Yoshikawa Award geht dieses Jahr an Gemma Ushengewe, einer Dokumentar- und Experimentalfilmemacherin und Performance-Künstlerin. Der Preis unterstützt Masterabsolventen von Schweizer Kunsthochschulen am Beginn ihrer Laufbahn.

11. October 2024
Mort ou vif, 2022, Gemma Ushengewe
Credit: Virginie Otth. Zur Verfügung gestellt von elliot AG, Zürich.
Mort ou vif, 2022, Gemma Ushengewe

Fluchtwege aus der Norm: Gemma Ushengewe (*1995) widmet sich neuen Erzählformen, in denen sie sich auf experimentelle Weise mit aktuellen Themen wie Überwachung und Neokolonialismus beschäftigt. Die in Genf lebende Kunstschaffende erhält nun für ihre Arbeit den mit 25.000 Schweizer Franken dotierten Shizuko Yoshikawa Award der Shizuko Yoshikawa und Josef Müller-Brockmann Stiftung. Der Preis wird an Mastabsolventen Schweizer Kunsthochschulen vergeben, die sich nicht als Cis-Mann identifizieren. Die Verleihung findet am 27. November um 17.30 Uhr in der Haute école d'art et de design (HEAD) in Genf statt, an der Ushengewe 2023 ihren Masterabschluss erwarb.

»Gemma Ushengewes Fragestellungen sind komplex und zeitgemäss, äusserst politisch, aber nicht den flüchtigen Strömungen des Zeitgeists unterworfen. Mit den zeitgebundenen Medien Film, Video und Performance beleuchtet Ushengewe die Problematik des «Othering» – des Andersmachens von Menschen – sowie den strukturellen Rassismus, basierend auf persönlichen Erfahrungen. Dies gelingt ohne in eine autobiografische Erzählung zu entgleiten«, begründet die fünfköpfige Jury, der unter anderem Kathrin Bentele, Direktorin des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, und die Kunsthistorikerinnen Elisabeth Grossmann und Gabrielle Schaad angehören, ihre Wahl. Weiterhin »würdigt [sie] den mutigen Umgang mit Unsichtbarkeit in einer Welt, in der Sichtbarkeit als Schlüssel zum Erfolg gilt. Gemma Ushengewe schafft so eine eigenständige Position, die den Konventionen des traditionellen Kunstbetriebs tendenziell entflieht.«

Außerdem nominiert waren Sofía Durrieu, Monika Emmanuelle Kazi, Anita Muçolli und Margherita Raso. Die Shizuko Yoshikawa und Josef Müller-Brockmann Stiftung, von der japanisch-schweizerischen Künstlerin in Andenken an ihren Ehemann, dem Schweizer Grafikdesigner, ins Leben gerufen, hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem Shizuko Yoshikawa Award junge weibliche, non-binäre und transidentitäre Kunstschaffende am Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn zu fördern. Er wird seit 2018 alle zwei Jahre vergeben.Art.Salon

Gemma Ushengewe
Zur Verfügung gestellt von elliot AG, Zürich.
Gemma Ushengewe
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