Erste Soloausstellung in Österreich
Es ist die erste Soloausstellung des britisch-kenianischen Künstlers Michael Armitage in Österreich. Ab dem 15. Juli präsentiert das Kunsthaus Bregenz in Pathos and the Twilight of the Idle seine großformatigen, tagespolitisch, religiös oder gesellschaftlich inspirierten Gemälde. Vor allem der Bildgrund dürfte viele faszinieren.
Er wählt die Rinde des ugandischen Feigenbaums als Bildgrund – abgezogen, gebrannt und geglättet verwandelt sie sich in einen weichen, spannbaren Stoff, der »Lubugo« heißt. Der britisch-kenianische Künstler Michael Armitage (*1984) vernäht kleine Stücke des Rohstoffs zu einem großen, ähnlich einer Patchworkdecke. Leerstellen und »Narben« bleiben unter den Farbschichten, die er abschabt und neu übermalt, zu sehen.
Das Kunsthaus in Bregenz widmet ihm mit Pathos and the Twilight of the Idle ab dem 15. Juli eine Einzelausstellung. Sie teilt sich den Titel mit einem Werk von 2019: Im Mittelpunkt steht darauf ein (männlich gelesener) Mensch, der kampfbereit auf die Betrachtenden zuschreitet, Tränengas und Zwillen trägt er in seinen fünf Händen und am scheinbar unpassenden BH montiert. Im unteren Bildteil, sehr präsent: Eine Menschentraube, die, auffällig gekleidet, eine große Fahne schwenkend in verschiedene Richtungen schaut. Am oberen Rand des Bildes gerät man ins Straucheln – ob es Fresken sind oder ein Altar wird nicht ganz klar, doch macht sich der Aufbau deutlich als christlich-kirchlich Symbolik vertraut. In der Tat handelt es sich bei der mittigen Abbildung, ein aufgebahrter Toter, wohl um eine Anspielung auf Holbeins Der Leichnam Christi im Grabe (1521/22). Armitages malte damit ein Bild, das sich thematisch auf die Situation nach einer Kundgebung der größten kenianischen Oppositionspartei 2017 in Nairobi, seinem Geburtsort, bezieht.
Das Bild demonstriert schon sehr deutlich, was der Künstler in seiner Arbeit verwertet: Seinen Schwerpunkt setzt er auf tagespolitische Themen und religiöse Bildmotive. Die Bilder sind »farbstark, wuchernd und bewegend« und leben von »komplementären Kontrasten – wie Gelb und Violett oder Lachsrosa und Grün«, schreibt das Kunsthaus Bregenz. Die Menschen, die sich häufiger nah am Bildrand tummeln, kehren die Perspektive und damit die Machtverhältnisse um. Außerdem inspirieren Armitage auch Bilder und Videos auf Social Media. Öffentlich sonst eher gemiedene Themen wie vermeintliche Schwächen, Emotionen und psychische Probleme verflechtet er gekonnt in seine Werke. Interessierte dürfen gespannt sein auf Michael Armitage – Pathos and the Twilight of the Idle im Kunsthaus Bregenz, die erste umfassende Soloausstellung des britisch-kenianischen Malers in Österreich. Sie läuft dort bis zum 29. Oktober.
Auktionsergebnisse von Michael Armitage
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