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Wilhelm Lehmbruck
Mädchen mit aufgestütztem Bein
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 33
6. Jun - 6. Jun 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 33
6. Jun - 6. Jun 2023
Estimate: 30.000 - 40.000 EUR
Price realised: 42.840 EUR
Price realised: 42.840 EUR
Description
1910
Bronze. Höhe 64 cm. Rückseitig und links unten signiert 'W LEHMBRUCK PARIS'. Posthumer Guss.
In den Jahren nach dem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf von 1901 bis 1906 suchte Wilhelm Lehmbruck nach neuen und zeitgemäßen Ausdrucksmöglichkeiten für seine Plastiken. Die entscheidenden Anregungen fand er bei Hans von Marées und Adolf von Hildebrand, aber vor allem bei den französischen oder belgischen Bildhauern Constantin Meunier, Auguste Rodin und Georges Minne. Ab 1906 weilte Lehmbruck daher regelmäßig in Paris, wo er seit 1910 dauerhaft lebte und arbeitete. In der französischen Metropole nahm er persönlichen Kontakt mit Rodin auf, lernte Aristide Maillol kennen und leitete mit der „Großen Stehenden“ 1910/11 seinen endgültigen strengen Stil ein.
An der Schwelle zu Lehmbrucks überlängten und in sich gekehrten Plastiken ist das „Mädchen mit aufgestütztem Bein“ entstanden. Auch diese Bronze gibt eine stehende weibliche Figur wieder, doch anders als die folgenden Arbeiten nimmt die Frau eine komplizierte, in sich gedrehte Haltung ein. Während das aufgestellte Bein nach links gewendet ist, dreht sich der Oberkörper nach rechts und der Kopf wiederum in die Gegenrichtung. Mit dieser instabilen Haltung erinnert sie an eine 'Figura serpentinata', an die gedrehten Figuren der italienischen Hoch- und Spätrenaissance. Noch deutlicher ausgeprägt ist aber der Bezug zum französischen Bildhauer Jean-Baptiste Carpeaux, der für seine bewegten Skulpturen an der Pariser Oper berühmt wurde. Alle diese Einflüsse aufnehmend, schuf Lehmbruck einen seiner seltenen, sinnlich-verspielten Akte, dessen in sich gekehrter Blick schon auf die späteren Arbeiten - wie die der „Großen Sinnenden“ (1913) - vorausweist. Mit einer Herkunft aus
Sammlung Josef Haubrich, Köln (1925 erworben), seitdem Familienbesitz Argentinien; Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung, Köln, Auktion 626, Kunst des XX. Jahrhunderts, 28. November 1987, Lot 557; Privatsammlung Rheinland/Bayern
Bronze. Höhe 64 cm. Rückseitig und links unten signiert 'W LEHMBRUCK PARIS'. Posthumer Guss.
In den Jahren nach dem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf von 1901 bis 1906 suchte Wilhelm Lehmbruck nach neuen und zeitgemäßen Ausdrucksmöglichkeiten für seine Plastiken. Die entscheidenden Anregungen fand er bei Hans von Marées und Adolf von Hildebrand, aber vor allem bei den französischen oder belgischen Bildhauern Constantin Meunier, Auguste Rodin und Georges Minne. Ab 1906 weilte Lehmbruck daher regelmäßig in Paris, wo er seit 1910 dauerhaft lebte und arbeitete. In der französischen Metropole nahm er persönlichen Kontakt mit Rodin auf, lernte Aristide Maillol kennen und leitete mit der „Großen Stehenden“ 1910/11 seinen endgültigen strengen Stil ein.
An der Schwelle zu Lehmbrucks überlängten und in sich gekehrten Plastiken ist das „Mädchen mit aufgestütztem Bein“ entstanden. Auch diese Bronze gibt eine stehende weibliche Figur wieder, doch anders als die folgenden Arbeiten nimmt die Frau eine komplizierte, in sich gedrehte Haltung ein. Während das aufgestellte Bein nach links gewendet ist, dreht sich der Oberkörper nach rechts und der Kopf wiederum in die Gegenrichtung. Mit dieser instabilen Haltung erinnert sie an eine 'Figura serpentinata', an die gedrehten Figuren der italienischen Hoch- und Spätrenaissance. Noch deutlicher ausgeprägt ist aber der Bezug zum französischen Bildhauer Jean-Baptiste Carpeaux, der für seine bewegten Skulpturen an der Pariser Oper berühmt wurde. Alle diese Einflüsse aufnehmend, schuf Lehmbruck einen seiner seltenen, sinnlich-verspielten Akte, dessen in sich gekehrter Blick schon auf die späteren Arbeiten - wie die der „Großen Sinnenden“ (1913) - vorausweist. Mit einer Herkunft aus
Sammlung Josef Haubrich, Köln (1925 erworben), seitdem Familienbesitz Argentinien; Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung, Köln, Auktion 626, Kunst des XX. Jahrhunderts, 28. November 1987, Lot 557; Privatsammlung Rheinland/Bayern
Upper estimated price slightly exceeded
The work Mädchen mit aufgestütztem Bein by Wilhelm Lehmbruck was auctioned at Lempertz in Cologne in June this year. Here, the upper estimate of EUR 40,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 42,840.00. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by Wilhelm Lehmbruck achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work Torso Eines Jungen Weibes in June 2001 with an auction result of GBP 608,750.00 (€ 1,011,254.87).
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Die Arbeit Mädchen mit aufgestütztem Bein von Wilhelm Lehmbruck kam im Juni diesen Jahres bei Lempertz in Köln zur Auktion. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 40.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 42.840,00 einen neuen Besitzer. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von Wilhelm Lehmbruck erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit Torso Eines Jungen Weibes im Juni 2001 mit einem Auktionsergebnis von GBP 608.750,00 (€ 1.011.254,87).