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Stanislaw Ignacy Witkiewicz
Weibliches Portrait
Estimate: 20.000 - 30.000 EUR
Price realised: 112.500 EUR
Price realised: 112.500 EUR
Description
1938
Pastellkreiden auf schwarzem Karton 64,7 x 48,6 cm Unter Glas gerahmt. Unten links weiß signiert, datiert und bezeichnet 'Ign Witkiewicz 1938 30/III (T. B+d) NP/NTT + herb.'. - Farbfrisch erhalten. Auf Unterlagekarton montiert.
Stanislaw Ignacy Witkiewicz (Witkacy) war ein mit einer Vielzahl von kreativen Talenten gesegneter Literat, Philosoph und Künstler. Im Jahre 1924 gründete Witkacy die Firma „S.I. Witkiewicz“ in deren Name er Porträtaufträge übernahm, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Als sein einziger Angestellter stellte er selbst eine Art vertragliches Regelwerk für seine Kunden auf, das 17 Paragraphen umfasst. Es bestimmte etwa, dass der Kunde bei Unzufriedenheit kein Recht habe das Werk vernichten zu lassen, er es vor der Fertigstellung nicht sehen dürfe, als Modell pünktlich zu kommen habe und keine Kritik am künstlerischen Endprodukt hervorbringen dürfe. Darüber hinaus definierte Witkacy sieben Porträt-Typen, zwischen denen sich der Kunde entscheiden konnte und an denen sich zugleich die Höhe des Preises bemaß (vgl. Stanislaw Ignacy Witkiewicz, Rules of the S.I. Witkiewicz Portrait-Painting Firm, Warschau 1932 (aus dem Polnischen von Beata Zgodzinska und Beata Brodniewic
Während seines Schaffensprozesses konsumierte der Künstler häufig verschiedene Drogen oder Stimulanzien, deren Kürzel er stets zusammen mit seiner Signatur, einer Datierung und dem gewählten Typus prominent im Bild platzierte. Der Bezeichnung unseres intensiven Porträts ist zu entnehmen, dass sich Witkacy in einer eher nüchternen Schaffungsphase befunden hat und im Kontext der Produktion dieser Arbeit nicht geraucht („NP“) und keinen Alkohol („NTT“), stattdessen aber Tee („herb.“) getrunken habe (vgl. Stanislaw Ignacy Witkiewicz, Narcotics - Nicotine, Alcohol, Cocaine, Peyote, Morphine, Ether + Appendices, Prag 2018, aus dem Polnischen von Soren Gauger, S. 9 f.). Als Typ „B+d“ gemalt, arbeitet dieser Typus den Charakter des weiblichen Modells heraus und unterstreicht zugleich dessen Schönheit. Werke dieser Kategorie können karikaturhafte Züge aufweisen, etwa in der leichten Vergrößerung einzelner Gesichtspartien (vgl. op. cit., S. 54-58).
Ähnlich entschieden wie sich Witkacys persönliche Sicht auf die Kunst darstellte, setzte er seinem Leben ein Ende. Auf der Flucht vor den heranrückenden deutschen Truppen verstarb er 1939 an einer Überdosis Schlaftabletten. Seine Freundin Czeslawa Okninska überlebte den gemeinsamen Suizidversuch.
Privatsammlung Deutschland
Pastellkreiden auf schwarzem Karton 64,7 x 48,6 cm Unter Glas gerahmt. Unten links weiß signiert, datiert und bezeichnet 'Ign Witkiewicz 1938 30/III (T. B+d) NP/NTT + herb.'. - Farbfrisch erhalten. Auf Unterlagekarton montiert.
Stanislaw Ignacy Witkiewicz (Witkacy) war ein mit einer Vielzahl von kreativen Talenten gesegneter Literat, Philosoph und Künstler. Im Jahre 1924 gründete Witkacy die Firma „S.I. Witkiewicz“ in deren Name er Porträtaufträge übernahm, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Als sein einziger Angestellter stellte er selbst eine Art vertragliches Regelwerk für seine Kunden auf, das 17 Paragraphen umfasst. Es bestimmte etwa, dass der Kunde bei Unzufriedenheit kein Recht habe das Werk vernichten zu lassen, er es vor der Fertigstellung nicht sehen dürfe, als Modell pünktlich zu kommen habe und keine Kritik am künstlerischen Endprodukt hervorbringen dürfe. Darüber hinaus definierte Witkacy sieben Porträt-Typen, zwischen denen sich der Kunde entscheiden konnte und an denen sich zugleich die Höhe des Preises bemaß (vgl. Stanislaw Ignacy Witkiewicz, Rules of the S.I. Witkiewicz Portrait-Painting Firm, Warschau 1932 (aus dem Polnischen von Beata Zgodzinska und Beata Brodniewic
Während seines Schaffensprozesses konsumierte der Künstler häufig verschiedene Drogen oder Stimulanzien, deren Kürzel er stets zusammen mit seiner Signatur, einer Datierung und dem gewählten Typus prominent im Bild platzierte. Der Bezeichnung unseres intensiven Porträts ist zu entnehmen, dass sich Witkacy in einer eher nüchternen Schaffungsphase befunden hat und im Kontext der Produktion dieser Arbeit nicht geraucht („NP“) und keinen Alkohol („NTT“), stattdessen aber Tee („herb.“) getrunken habe (vgl. Stanislaw Ignacy Witkiewicz, Narcotics - Nicotine, Alcohol, Cocaine, Peyote, Morphine, Ether + Appendices, Prag 2018, aus dem Polnischen von Soren Gauger, S. 9 f.). Als Typ „B+d“ gemalt, arbeitet dieser Typus den Charakter des weiblichen Modells heraus und unterstreicht zugleich dessen Schönheit. Werke dieser Kategorie können karikaturhafte Züge aufweisen, etwa in der leichten Vergrößerung einzelner Gesichtspartien (vgl. op. cit., S. 54-58).
Ähnlich entschieden wie sich Witkacys persönliche Sicht auf die Kunst darstellte, setzte er seinem Leben ein Ende. Auf der Flucht vor den heranrückenden deutschen Truppen verstarb er 1939 an einer Überdosis Schlaftabletten. Seine Freundin Czeslawa Okninska überlebte den gemeinsamen Suizidversuch.
Privatsammlung Deutschland
A top price for Stanislaw Ignacy Witkiewicz
When the work Weibliches Portrait by Stanislaw Ignacy Witkiewicz was auctioned at Lempertz in Cologne in June 2021, the result exceeded expectations many times over. The upper estimate was set at - in retrospect quite modest - EUR 30,000.00 but the actual price achieved was more than three times as high at EUR 112,500.00. This high result makes Weibliches Portrait the most expensive artwork by Stanislaw Ignacy Witkiewicz that we have observed at auctions so far.
Ein Spitzenpreis für Stanislaw Ignacy Witkiewicz
Als die Arbeit Weibliches Portrait von Stanislaw Ignacy Witkiewicz im Juni 2021 bei Lempertz in Köln versteigert wurde, übertraf das Ergebnis die Erwartungen um ein Vielfaches. Der obere Schätzpreis war mit – rückwirkend betrachtet recht bescheidenen – EUR 30.000,00 angesetzt, der tatsächlich erzielte Preis hingegen war mit EUR 112.500,00 mehr als dreimal so hoch. Dieses hohe Ergebnis macht Weibliches Portrait zu dem teuersten Kunstwerk von Stanislaw Ignacy Witkiewicz, das wir bisher bei Auktionen beobachtet haben.