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Hermann Stenner
Christuskopf. Verso Damenbildnis (Studie in Blau)
Estimate: 70.000 - 80.000 EUR
Price realised: 102.920 EUR
Price realised: 102.920 EUR
Description
1913 bzw. 1914
Jeweils Öl auf Leinwand 64,5 x 46,8 cm Gerahmt. Nicht signiert. - Auf neueren Keilrahmen aufgespannt; stellenweise mit leichterem Craquelé.
Bereits 1913, im Alter von 22 Jahren, kann Hermann Stenner bemerkenswerte Erfolge verzeichnen, es ergeben sich für ihn in diesem Jahr zahlreiche Ausstellungsmöglichkeiten. 1913 eröffnet Oskar Schlemmer in Stuttgart eine kleine Avantgarde-Galerie, die Eröffnungsausstellung zeigt einzig Werke von Schlemmer, Stenner und Willi Baumeister. Darüber hinaus beteiligt er sich an der „Juryfreien Kunstschau“ in Berlin und kann in München im „Neuen Kunstsalon“ von Max Dietzel ausstellen, außerdem nimmt er an Ausstellungen in Halle, Essen und Bielefeld teil.
Ein Jahr zuvor, 1912, entsteht mit dem „Heiligen Antonius“ das erste religiöse Bild Stenners. Es steht am Beginn einer Reihe von Gemälden mit christlichem Inhalt, im Laufe derer sich Stenner immer mehr in die Thematik hineinversetzt und einen individuellen, expressiven Stil findet. Die bildliche Auseinandersetzung mit religiösen Themen gipfelt 1914 in seiner Beteiligung an den Wandbildern für die Kölner Werkbundausstellung, die er zusammen mit Schlemmer und Baumeister ausführt, und die das Leben der Heiligen Ursula zum Thema haben.
1913 ist für Stenner ein Schaffensjahr, das von heftiger Bildrhythmik und intensiver Farbigkeit mit starken tonalen Kontrasten geprägt ist. Diese Charakteristika kulminieren in dem hier vorgestellten „Christuskopf“. Das Werk zeigt höchste Expressivität, die in blau und schwarz ausgeführte Halbfigur des Schmerzensmannes verdeutlicht sein Leiden auf das Innigste. Das frontal in die Bildmitte gesetzte Gesicht hat etwas Maskenhaftes, die Augen liegen in tiefen Höhlen - tatsächlich ist Stenner fasziniert von Masken und übernimmt eine maskenhafte Abstrahierung und farbliche Verfremdung von Gesichtern auch in einigen seiner Porträts, etwa in den im gleichen Jahr entstandenen Gemälden „Grüne Frau mit gelbem Hut“ und „Frau mit Masken“. In starkem Farbkontrast zu der Figur Christi steht die sein Haupt umgebende Gloriole in Gelb und Orange, die den Umraum zu einem leuchtenden Grün aufhellt.
Von gänzlich anderem Charakter zeigt sich das ein Jahr später entstandene „Damenbildnis“ auf der Leinwandrückseite, es gehört zu den letzten Gemälden Stenners. Bei der Porträtierten handelt es sich um Clara Bischoff, die Freundin des Malers. Die 21-jährige Tänzerin ist in mehreren Werken dieser Zeit verewigt. „Das ätherische ‚Damenbildnis (Studie in Blau)', für das auch Clara Modell stand, malte er auf die Rückseite des im Vorjahr entstandenen Gemäldes ‚Christuskopf', das mit seiner ungewöhnlichen Blautonigkeit und holzschnitthaften Leidensmimik zu den expressivsten Werken des Künstlers gehört. Doch das Gegenteil geschieht bei dem rückseitigen Frauenkopf, den er ikonenhaft in eine irreale Sphäre des Erscheinungshaften entrückt und von ziehenden Wolken überschatten lässt, so dass er mit dem durchsichtigen Blau des Äthers eins zu werden scheint.“ (Karin von Maur, in: Ausst. Kat. Schloss Achberg 2007, op. cit., S. 116).
Aus dem Nachlass des Künstlers, Erich Stenner, Bielefeld; Westdeutsche Privatsammlung (seit ca. 1970er Jahre), Familienbesitz
Jeweils Öl auf Leinwand 64,5 x 46,8 cm Gerahmt. Nicht signiert. - Auf neueren Keilrahmen aufgespannt; stellenweise mit leichterem Craquelé.
Bereits 1913, im Alter von 22 Jahren, kann Hermann Stenner bemerkenswerte Erfolge verzeichnen, es ergeben sich für ihn in diesem Jahr zahlreiche Ausstellungsmöglichkeiten. 1913 eröffnet Oskar Schlemmer in Stuttgart eine kleine Avantgarde-Galerie, die Eröffnungsausstellung zeigt einzig Werke von Schlemmer, Stenner und Willi Baumeister. Darüber hinaus beteiligt er sich an der „Juryfreien Kunstschau“ in Berlin und kann in München im „Neuen Kunstsalon“ von Max Dietzel ausstellen, außerdem nimmt er an Ausstellungen in Halle, Essen und Bielefeld teil.
Ein Jahr zuvor, 1912, entsteht mit dem „Heiligen Antonius“ das erste religiöse Bild Stenners. Es steht am Beginn einer Reihe von Gemälden mit christlichem Inhalt, im Laufe derer sich Stenner immer mehr in die Thematik hineinversetzt und einen individuellen, expressiven Stil findet. Die bildliche Auseinandersetzung mit religiösen Themen gipfelt 1914 in seiner Beteiligung an den Wandbildern für die Kölner Werkbundausstellung, die er zusammen mit Schlemmer und Baumeister ausführt, und die das Leben der Heiligen Ursula zum Thema haben.
1913 ist für Stenner ein Schaffensjahr, das von heftiger Bildrhythmik und intensiver Farbigkeit mit starken tonalen Kontrasten geprägt ist. Diese Charakteristika kulminieren in dem hier vorgestellten „Christuskopf“. Das Werk zeigt höchste Expressivität, die in blau und schwarz ausgeführte Halbfigur des Schmerzensmannes verdeutlicht sein Leiden auf das Innigste. Das frontal in die Bildmitte gesetzte Gesicht hat etwas Maskenhaftes, die Augen liegen in tiefen Höhlen - tatsächlich ist Stenner fasziniert von Masken und übernimmt eine maskenhafte Abstrahierung und farbliche Verfremdung von Gesichtern auch in einigen seiner Porträts, etwa in den im gleichen Jahr entstandenen Gemälden „Grüne Frau mit gelbem Hut“ und „Frau mit Masken“. In starkem Farbkontrast zu der Figur Christi steht die sein Haupt umgebende Gloriole in Gelb und Orange, die den Umraum zu einem leuchtenden Grün aufhellt.
Von gänzlich anderem Charakter zeigt sich das ein Jahr später entstandene „Damenbildnis“ auf der Leinwandrückseite, es gehört zu den letzten Gemälden Stenners. Bei der Porträtierten handelt es sich um Clara Bischoff, die Freundin des Malers. Die 21-jährige Tänzerin ist in mehreren Werken dieser Zeit verewigt. „Das ätherische ‚Damenbildnis (Studie in Blau)', für das auch Clara Modell stand, malte er auf die Rückseite des im Vorjahr entstandenen Gemäldes ‚Christuskopf', das mit seiner ungewöhnlichen Blautonigkeit und holzschnitthaften Leidensmimik zu den expressivsten Werken des Künstlers gehört. Doch das Gegenteil geschieht bei dem rückseitigen Frauenkopf, den er ikonenhaft in eine irreale Sphäre des Erscheinungshaften entrückt und von ziehenden Wolken überschatten lässt, so dass er mit dem durchsichtigen Blau des Äthers eins zu werden scheint.“ (Karin von Maur, in: Ausst. Kat. Schloss Achberg 2007, op. cit., S. 116).
Aus dem Nachlass des Künstlers, Erich Stenner, Bielefeld; Westdeutsche Privatsammlung (seit ca. 1970er Jahre), Familienbesitz
A top price for Hermann Stenner
The work Christuskopf. Verso Damenbildnis (Studie in Blau) by Hermann Stenner was sold in the Moderne Kunst auction at Lempertz in Cologne in June 2018. The »bidding war« ended at EUR 102,920.00 29% above the upper estimate. With this result, Christuskopf. Verso Damenbildnis (Studie in Blau) is even the most expensive work of art by Hermann Stenner that we have observed at auctions so far.
Ein Spitzenpreis für Hermann Stenner
Die Arbeit Christuskopf. Verso Damenbildnis (Studie in Blau) von Hermann Stenner wurde im Juni 2018 in der Auktion Moderne Kunst bei Lempertz in Köln versteigert. Das »Bietergefecht« endete beim Preis von EUR 102.920,00 und damit 29% über dem oberen Schätzpreis. Mit diesem Ergebnis ist Christuskopf. Verso Damenbildnis (Studie in Blau) sogar das teuerste Kunstwerk von Hermann Stenner, das wir bisher bei Auktionen beobachtet haben.