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Georg Muche
Zehn Leuchtperpendikel
Estimate: 40.000 - 60.000 EUR
Price realised: 44.640 EUR
Price realised: 44.640 EUR
Description
1916
Folge von 10 Aquarellen, teils mit Gouache, auf unterschiedlichen, teils farbigen Papieren. - Rückseitig teils mit Skizzen in Bleistift bzw. mit Tuschfeder oder Aquarell; 2 Blätter jeweils rückseitig mit einer frühen Radierung von Georg Muche (1914, nicht bei Schiller) Von 10,2 x 16,7 cm bis zu 15,4 x 24,6 cm (davon 4 Querformate) Einzeln unter Glas gerahmt. Jeweils unten rechts in schwarzer Tusche signiert und datiert 'GMuche 16' bzw. 'GMuche 1916'. Rückseitig je mit Blattnummern in Bleistift beschriftet. - Insgesamt in schöner, farbfrischer Erhaltung; das Papier teils mit schwachen Altersspuren. - Die Bleistiftbeschriftungen auf den Rahmungsrückseiten von fremder Hand.
Für Georg Muche ist die von Herwarth Walden 1910 gegründete Galerie "Der Sturm" wie ein Kunst-Mekka: hier begegnet der junge Künstler in Berlin der zeitgenössischen, internationalen Avantgarde. 1914 übersiedelt Muche nach Studien in Leipzig und München nach Berlin, besucht Museen, Galerien und erstmals auch den „Sturm“. Dort sieht er die Arbeiten von Jacoba van Heemskerck, die sein malerisches Frühwerk zunächst stilistisch beeinflussen. Walden wird ihn vor allem aber mit den Arbeiten von Wassily Kandinsky, Franz Marc, August Macke, Lyonel Feininger oder Paul Klee bekannt machen. Nach anfänglicher Synthese zwischen akademischer Figuration und ersten abstrakten Versuchen entfaltet Muche nach den Begegnungen im „Sturm“ leuchtende Farbakkorde, konstruktivistische Kompositionen, die sich mit den älteren Zeitgenossen auseinandersetzen, seine eigene Bildsprache beeinflussen und ihn nach Weimar begleiten. Als einer der ersten Künstler beruft ihn Walter Gropius dort an das En
Die Radikalität, mit der Muche auch seine Malerei ändert, ist bemerkenswert und kann mit diesen 1916 datierten, möglicherweise für den Sammler nachträglich zur Reihe gefügten Farbzeichnungen, wunderbar nachvollzogen werden. Es sind Studien, die sich mit abstrakten Formen im Raum beschäftigen, die zusammenhängende Strukturen eingehen und in Kompositionen mit unterschiedlichen Gebilden enden. Die Farbe spielt für Muche in der Auseinandersetzung mit den damals neuen Theorien der Malerei eine überragende Rolle: wie in einem das Format grundierenden Farbhimmel schweben die abstrakten Elemente, kommen leuchtend näher in den Vordergrund oder verschwinden in den imaginären Raum dahinter. Muches Intention, Farben und Formen in einen ausgewogenen Klang und zum Ausgleich zu führen ("Perpendikel"), ist offensichtlich und zeigt in der Erkenntnis der nahezu gleichzeitig entstandenen, aber in der Technik unterschiedlich ausgeführten Blätter, die reife Auseinandersetzung mit einem die Z
Mit der Farbe verbindet Muche das Licht ("Leuchtperpendikel"), dessen Eigenschaften und Effekte er erstmals in den Kompositionen der Jahre 1916-1918 untersucht. Es sind Gemälde und Aquarelle, die Magdalena Droste als frühen Höhepunkt seiner künstlerischen Entwicklung beschreibt: "Sowohl der eigenwillige Gebrauch von Farbe und Licht wie diese im Bild geschaffenen Räume sind wesentliche Charakteristika der frühen Bilder Muches." (M. Droste, op. cit. 1980, S. 20).
Direkt vom Künstler erworben; Privatsammlung Rheinland, seitdem in Familienbesitz
Folge von 10 Aquarellen, teils mit Gouache, auf unterschiedlichen, teils farbigen Papieren. - Rückseitig teils mit Skizzen in Bleistift bzw. mit Tuschfeder oder Aquarell; 2 Blätter jeweils rückseitig mit einer frühen Radierung von Georg Muche (1914, nicht bei Schiller) Von 10,2 x 16,7 cm bis zu 15,4 x 24,6 cm (davon 4 Querformate) Einzeln unter Glas gerahmt. Jeweils unten rechts in schwarzer Tusche signiert und datiert 'GMuche 16' bzw. 'GMuche 1916'. Rückseitig je mit Blattnummern in Bleistift beschriftet. - Insgesamt in schöner, farbfrischer Erhaltung; das Papier teils mit schwachen Altersspuren. - Die Bleistiftbeschriftungen auf den Rahmungsrückseiten von fremder Hand.
Für Georg Muche ist die von Herwarth Walden 1910 gegründete Galerie "Der Sturm" wie ein Kunst-Mekka: hier begegnet der junge Künstler in Berlin der zeitgenössischen, internationalen Avantgarde. 1914 übersiedelt Muche nach Studien in Leipzig und München nach Berlin, besucht Museen, Galerien und erstmals auch den „Sturm“. Dort sieht er die Arbeiten von Jacoba van Heemskerck, die sein malerisches Frühwerk zunächst stilistisch beeinflussen. Walden wird ihn vor allem aber mit den Arbeiten von Wassily Kandinsky, Franz Marc, August Macke, Lyonel Feininger oder Paul Klee bekannt machen. Nach anfänglicher Synthese zwischen akademischer Figuration und ersten abstrakten Versuchen entfaltet Muche nach den Begegnungen im „Sturm“ leuchtende Farbakkorde, konstruktivistische Kompositionen, die sich mit den älteren Zeitgenossen auseinandersetzen, seine eigene Bildsprache beeinflussen und ihn nach Weimar begleiten. Als einer der ersten Künstler beruft ihn Walter Gropius dort an das En
Die Radikalität, mit der Muche auch seine Malerei ändert, ist bemerkenswert und kann mit diesen 1916 datierten, möglicherweise für den Sammler nachträglich zur Reihe gefügten Farbzeichnungen, wunderbar nachvollzogen werden. Es sind Studien, die sich mit abstrakten Formen im Raum beschäftigen, die zusammenhängende Strukturen eingehen und in Kompositionen mit unterschiedlichen Gebilden enden. Die Farbe spielt für Muche in der Auseinandersetzung mit den damals neuen Theorien der Malerei eine überragende Rolle: wie in einem das Format grundierenden Farbhimmel schweben die abstrakten Elemente, kommen leuchtend näher in den Vordergrund oder verschwinden in den imaginären Raum dahinter. Muches Intention, Farben und Formen in einen ausgewogenen Klang und zum Ausgleich zu führen ("Perpendikel"), ist offensichtlich und zeigt in der Erkenntnis der nahezu gleichzeitig entstandenen, aber in der Technik unterschiedlich ausgeführten Blätter, die reife Auseinandersetzung mit einem die Z
Mit der Farbe verbindet Muche das Licht ("Leuchtperpendikel"), dessen Eigenschaften und Effekte er erstmals in den Kompositionen der Jahre 1916-1918 untersucht. Es sind Gemälde und Aquarelle, die Magdalena Droste als frühen Höhepunkt seiner künstlerischen Entwicklung beschreibt: "Sowohl der eigenwillige Gebrauch von Farbe und Licht wie diese im Bild geschaffenen Räume sind wesentliche Charakteristika der frühen Bilder Muches." (M. Droste, op. cit. 1980, S. 20).
Direkt vom Künstler erworben; Privatsammlung Rheinland, seitdem in Familienbesitz
Auction result well in line with expectations
The work Zehn Leuchtperpendikel by Georg Muche was sold in the Moderne Kunst auction at Lempertz in Cologne in May 2019. The estimated price for the artwork was previously given by the auction house with a range of EUR 40,000.00 – 60,000.00, the actual price achieved of EUR 44,640.00 could thus just exceed the lower estimate. Other works by Georg Muche have already achieved higher auction prices, for example, in December 2020 the work Abstrakte Komposition was auctioned for EUR 75,000.00.
Auktionsergebnis im Rahmen der Erwartungen
Die Arbeit Zehn Leuchtperpendikel von Georg Muche wurde im Mai 2019 in der Auktion Moderne Kunst bei Lempertz in Köln versteigert. Der Schätzpreis für das Kunstwerk wurde von dem Auktionshaus zuvor mit einer Spanne von EUR 40.000,00 – 60.000,00 angegeben, der tatsächlich erzielte Preis von EUR 44.640,00 konnte den unteren Schätzpreis somit knapp übertreffen. Andere Arbeiten von Georg Muche konnten bereits höhere Auktionspreise erzielen, so wurde im Dezember 2020 die Arbeit Abstrakte Komposition für EUR 75.000,00 versteigert.