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Albert Birkle
Irrsinn
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 29
6. Jun - 6. Jun 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 29
6. Jun - 6. Jun 2023
Estimate: 40.000 - 60.000 EUR
Price realised: 900.000 EUR
Price realised: 900.000 EUR
Description
1925
Öl auf Leinwand. 63,5 x 57,5 cm. Gerahmt. Unten links schwarz signiert 'A. Birkle'. Auf dem Keilrahmen signiert und betitelt 'A. Birkle "Irrsinn"' sowie bezeichnet 'Akademie Ausstellung 1925' und 'Preis 1200' [ausgestrichen]. - In guter Erhaltung.
Mit seinen charakteristischen, überspitzt dargestellten Physiognomien und seiner altmeisterlich präzisen malerischen Ausführung nahm Albert Birkle eine einzigartige künstlerische Position ein. Surreale Bildgegenstände und eine neusachliche Ästhetik verbinden sich in seinem Oeuvre zu einem magischen Realismus der besonderen Art.
„Irrsinn“ aus dem Jahr 1925 thematisiert die Abgründe der menschlichen Psyche und die nur allzu realistische Furcht eines Menschen vor dem Tod. Gemeinsam mit dem im gleichen Jahr entstandenen Gemälde „Der letzte Kavalier“ (Salzburg Museum) schuf Birkle mit diesem Werk seinen eigenen, an spätmittelalterlichen Vorbildern orientierten Totentanz. Diese Darstellungen mit drastischen Personifikationen des Todes, etwa im Totentanzfries in der Lübecker Marienkirche (um 1460) oder der Holzschnittfolge von Hans Holbein d. J. (um 1530), dienten als Memento mori, um die Lebenden an die Unausweichlichkeit der eigenen Sterblichkeit zu erinnern.
In Birkles Version erhält das Thema eine besonders dramatische Dynamik. Der Tod als grünlich schimmerndes Skelett, das noch Spuren der Verwesung zeigt, überfällt sein Opfer mit einem Sprung von hinten und umgreift seine Kehle. Überdeutlich zeigt sich die Todesangst, die den Mann in seinem Wahn ergreift, in den panisch aufgerissenen Augen und den verkrampft an die Schläfen gepressten Fingern. Der rote Hintergrund, der auch „Den letzten Kavalier“ begleitet, hält die Szene in einem albtraumhaften Nirgendwo fest. Wie Silvia Kraker in ihrer Dissertation vermutet, könnten die Kriegserfahrungen Birkles, eine mögliche eigene schwere Erkrankung oder die von ihm bevorzugte Literatur Baudelaires zu diesen außergewöhnlichen Auseinandersetzungen mit dem Tod geführt haben.
Bis 1977 im Besitz des Künstlers; Neue Münchner Galerie Dr. Hiepe, in Kommission; Privatbesitz München (1978); seitdem in Familienbesitz
Öl auf Leinwand. 63,5 x 57,5 cm. Gerahmt. Unten links schwarz signiert 'A. Birkle'. Auf dem Keilrahmen signiert und betitelt 'A. Birkle "Irrsinn"' sowie bezeichnet 'Akademie Ausstellung 1925' und 'Preis 1200' [ausgestrichen]. - In guter Erhaltung.
Mit seinen charakteristischen, überspitzt dargestellten Physiognomien und seiner altmeisterlich präzisen malerischen Ausführung nahm Albert Birkle eine einzigartige künstlerische Position ein. Surreale Bildgegenstände und eine neusachliche Ästhetik verbinden sich in seinem Oeuvre zu einem magischen Realismus der besonderen Art.
„Irrsinn“ aus dem Jahr 1925 thematisiert die Abgründe der menschlichen Psyche und die nur allzu realistische Furcht eines Menschen vor dem Tod. Gemeinsam mit dem im gleichen Jahr entstandenen Gemälde „Der letzte Kavalier“ (Salzburg Museum) schuf Birkle mit diesem Werk seinen eigenen, an spätmittelalterlichen Vorbildern orientierten Totentanz. Diese Darstellungen mit drastischen Personifikationen des Todes, etwa im Totentanzfries in der Lübecker Marienkirche (um 1460) oder der Holzschnittfolge von Hans Holbein d. J. (um 1530), dienten als Memento mori, um die Lebenden an die Unausweichlichkeit der eigenen Sterblichkeit zu erinnern.
In Birkles Version erhält das Thema eine besonders dramatische Dynamik. Der Tod als grünlich schimmerndes Skelett, das noch Spuren der Verwesung zeigt, überfällt sein Opfer mit einem Sprung von hinten und umgreift seine Kehle. Überdeutlich zeigt sich die Todesangst, die den Mann in seinem Wahn ergreift, in den panisch aufgerissenen Augen und den verkrampft an die Schläfen gepressten Fingern. Der rote Hintergrund, der auch „Den letzten Kavalier“ begleitet, hält die Szene in einem albtraumhaften Nirgendwo fest. Wie Silvia Kraker in ihrer Dissertation vermutet, könnten die Kriegserfahrungen Birkles, eine mögliche eigene schwere Erkrankung oder die von ihm bevorzugte Literatur Baudelaires zu diesen außergewöhnlichen Auseinandersetzungen mit dem Tod geführt haben.
Bis 1977 im Besitz des Künstlers; Neue Münchner Galerie Dr. Hiepe, in Kommission; Privatbesitz München (1978); seitdem in Familienbesitz
A top price for Albert Birkle
When the work Irrsinn by Albert Birkle was auctioned at Lempertz in Cologne in June this year, the result exceeded expectations many times over. The upper estimate was set at - in retrospect quite modest - EUR 60,000.00 but the actual price achieved was more than 15 times as high at EUR 900,000.00. This high result makes Irrsinn the most expensive artwork by Albert Birkle that we have observed at auctions so far.
Ein Spitzenpreis für Albert Birkle
Als die Arbeit Irrsinn von Albert Birkle im Juni diesen Jahres bei Lempertz in Köln versteigert wurde, übertraf das Ergebnis die Erwartungen um ein Vielfaches. Der obere Schätzpreis war mit – rückwirkend betrachtet recht bescheidenen – EUR 60.000,00 angesetzt, der tatsächlich erzielte Preis hingegen war mit EUR 900.000,00 mehr als 15-mal so hoch. Dieses hohe Ergebnis macht Irrsinn zu dem teuersten Kunstwerk von Albert Birkle, das wir bisher bei Auktionen beobachtet haben.