»Eine Zeichnung ist nur dann gut, wenn die Seele des Künstlers aus ihr spricht. Künstler müssen frei sein.« Das Zitat der marokkanischen Künstlerin Zainab Fasiki ist der Aufhänger der ARTE Reportage Mit dem Stift in der Faust. 4 Comiczeichnerinnen aus der arabischen Welt. Sie erzählt die Geschichten der Tunesierin Nadia Khiari, der Libanesin Lena Merhej, der Marokkanerin Zainab Fasiki und der Ägypterin Deena Mohamed. Sie alle sind Comiczeichnerinnen aus der arabischen Welt und berichten ein Jahrzehnt nach dem Arabischen Frühling, was ihre Tätigkeit als Comiczeichnerin für sie und ihre Heimat bedeutet.
Lena Merhej ist heute Mitte 40 und wuchs im libanesischen Bürgerkrieg auf, der zu Ende ging, als sie 13 war. In der Reportage erlebt man sie in Beirut, dem Beirut nach der Explosionskatastrophe im August 2020. Merhej selbst ist vier Monate nach der Explosion in die libanesische Hauptstadt gekommen. Es sei ihr ein Anliegen gewesen, Beirut so zu zeichnen, wie es einmal war. Sie verbreitet ihre Comiczeichnungen überall im arabischen Raum, gibt dort Workshops. So hat sie ein eigenes Alphabet der libanesischen Revolution für junge Leute illustriert, in dem jeder Buchstabe für ein Ereignis steht.
In Tunesien besucht ARTE die Pressezeichnerin Nadia Khiari. Zehn Jahre nach der neuen Verfassung veröffentlicht sie regelmäßig satirische Zeichnungen der Katze Willis. Ein Pseudonym, hinter dem sie trotz aller Versprechungen der Regierung anonym bleiben will, denn sie glaube nicht an eben diese Versprechungen. Mit ihren Zeichnungen möchte sie vor allem junge Menschen erreichen – schließlich ist die Hälfte des Landes unter 30 – und gibt Workshops unter dem Motto »Zehn Jahre Pressefreiheit«.
Die zu Beginn zitierte Zainab Fasiki lebt in Casablanca und betitelt sich selbst als »marokkanische Feministin«. Zu ihrem Markenzeichen ist es geworden, ihren eigenen Körper nackt zu zeichnen, sich als überdimensionale Superheldin zu inszenieren. Im Film erzählt sie, welche Gefühle und welche Konsequenzen für sie daraus resultieren.
Zuletzt geht die Reisen nach Kairo, zu Deena Mohamed. Während der Revolution war sie erst 16, ging aufs Gymnasium. Sie sagt, sie habe zwar keine Orientierung gehabt, aber sie habe verstanden, dass jeder eine Meinung hatte – auch sie selbst. In ihrer Geschichte geht es um die Entstehung ihrer Figur Qahera, einer verschleierten Superheldin, die auf sexualisierte Gewalt an Frauen aufmerksam macht.
Mit dem Stift in der Faust. 4 Comiczeichnerinnen aus der arabischen Welt ist eine Reportage von Lizzie Treu und Eloïse Fagard (2021).