Biennale Venedig 2024

Preise für Neuseeland und Australien

Australien gewinnt den Goldenen Löwen für den besten Pavillon, das Mataaho Collective aus Neuseeland den für die Hauptausstellung: die Auszeichnungen passen zum Konzept der Biennale, indigener Kunst die gebührende Aufmerksamkeit zu geben.

22. April 2024
Venice Biennale
Foto: Andrea Avezzu
Archie Moore nimmt den Goldenen Löwen entgegen.

Viele Pavillons wurden dieses Jahr in die engere Auswahl für den Goldenen Löwen gezogen, darunter der deutsche, der französische und der US-amerikanische. Dieser ist in der langen Geschichte der US-Pavillons mit Jeffrey Gibson erstmals unter der alleinigen Verantwortung eines indigenen Künstlers entstanden. Gewonnen hat den Preis Australien. Archie Moore fertigte eine subtile Installation, die unter anderem aus Wandzeichnungen an Wänden und der Decke besteht. Es ist ein Stammbaum, der bei Moores Familie anfängt und sich schließlich mit Tieren, Pflanzen und mystischen Vorfahren verbindet. Der australische Pavillon ist ein Denkmal für die Unterdrückung und die Misshandlung von Indigenen in Australien, eine Gelegenheit zur Reflexion über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, wie der Künstler sagt. Der Goldene Löwe für den besten Beitrag in der Hauptausstellung ging an das Mataaho Collective, das aus vier Māori-Frauen besteht. Die neuseeländischen Künstlerinnen gingen von der Gestaltung traditioneller Geburtsmatten aus und schufen einen Pavillon, der Architektur, Handwerk und Skulptur zu einem gebärmutterähnlichen Raum: Tradition wird für das gegenwärtige Leben adaptiert und verspricht gleichzeitig Schutz.

Den Silbernen Löwen für einen vielversprechenden Kunstschaffenden gewann die nigerianische Videokünstlerin Karimah Ashadu (*1985), die in Lagos und Hamburg lebt. Ihr intimes Videoporträt von jungen Männern aus dem landwirtschaftlich geprägten Norden Nigerias, die in Lagos eine bessere Zukunft suchen und aus der Not heraus illegale Motorrad-Taxis fahren, überzeugte die Jury. Besondere Erwähnungen erhielten der Pavillon der Republik Kosovo und die Kunstschaffenden Samia Halaby (*1936) aus Palästina und La Chola Poblete (*1989) aus Argentinien.Art.Salon

Mataaho Collective
Foto: Andrea Avezzu
Drei von vier Mitgliedern des Mataaho Collective mit dem Goldenen Löwen.

Dive deeper into the art world

London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024
Guido Klumpe

Im Umfeld der funktionalen Architektur urbaner Räume findet Guido Klumpe die Motive, die er mit seiner Kamera als Poesie des Profanen inszeniert. Seine malerischen Bilder entfalten mit einer reduzierten Formsprache eine opulente Wirkung und zeigen uns die Schönheit des Moments im Fluss des Alltags.

von Felix Brosius, 19. November 2024