Erste Ideen des Panafrikanismus kamen Ende des 19. Jahrhunderts auf den Westindischen Inseln auf. Kulturelle Zentren der Bewegung waren die Großstädte Paris, New York und London, wo auch im Jahr 1900 die erste Panafrikanische Konferenz stattfand. Der Begriff ist nicht eindeutig definiert, meint aber vor allem eine Verbundenheit aller afrikanischen Menschen und Menschen mit afrikanischen, meist versklavten Vorfahren, ungeachtet ihrer Ethnie oder Nationalität. Die Bewegung hatte zum Ziel, auf die Diskriminierung Schwarzer Menschen und auf bessere politische Vertretung ihrer Interessen aufmerksam zu machen. Besonders in britischen Kolonien stärkte der Panafrikanismus erste Freiheitsbewegungen. Als erste museale Ausstellung befasst sich nun Project a Black Planet: The Art and Culture of Panafrica mit den kulturellen Ausdrucksformen den Panafrikanismus. Die Schau mit rund 350 Exponaten ist vom 15. Dezember 2024 bis zum 30. März 2025 im Art Institute of Chicago zu sehen.
Die Ausstellungsstücke stammen aus den 1920ern bis heute und wurden von Kunstschaffenden aus vier verschiedenen Kontinenten angefertigt: Afrika, Nord- und Südamerika und Europa. Unter anderem sind Werke von Yto Barrada, Simone Leigh, Kerry James Marshall, Abdoulaye Ndoye, David Hammons, Edith Dekyndt, Chris Ofili und Kawira Mwirichia Teil der Ausstellung. Neben Kunstwerken werden auch Bücher, Magazine und Ephemera gezeigt, die die Komplexität und den kulturellen Einfluss der panafrikanischen Bewegung verdeutlichen.
Der Panafrikanismus zog im Laufe des 20. Jahrhunderts immer weitere Kreise und ist etwa ständig wiederkehrendes Thema in der einflussreichen Reggae-Musik und dem Afrobeat. Auch der Hip-Hop ist teilweise panafrikanisch geprägt. Seit der Unabhängigkeit vieler afrikanischer Staaten in den 1960ern werden vermehrt panafrikanische Kulturfestivals organisiert, beispielsweise das seit 1969 zweijährlich stattfindende Panafrikanische Filmfestival in Ouagadougou in Burkina Faso.