Der deutsche Künstler Willi Sitte (1921–2013) zählt sowohl zu den bekanntesten als auch zu den umstrittensten Kunstschaffenden der DDR. Am 03. Oktober 2021 eröffnet ihm zu Ehren im Kunstmuseum Moritzburg in Halle an der Saale die Ausstellung Sittes Welt. Willi Sitte: Die Retrospektive. Ohne kulturpolitische Einflussnahme befasst sie sich mit dem Gesamtwerk Sittes zwischen 1930 und 2005 und bietet einen Überblick über die Entwicklung des Werkes vom exponiertesten Vertreter des offiziellen Kunst- und Kultursystems der DDR. Über zwei Ebenen können sich Kunstinteressierte bis zum 09. Januar 2022 die Retrospektive im ersten Obergeschoss der Moritzburg ansehen. Hier liegt der Schwerpunkt auf Sittes Arbeiten der 1940er bis 1960er Jahre, da sie für ihn sowohl künstlerisch als auch in seinem Verhältnis zu Staat und Partei entscheidende Entwicklungsjahre darstellten. Im zweiten Obergeschoss werden großformatige Programmbilder von den 1950er bis in die 1980er Jahre gezeigt.
Der am 28. Februar 1921 in Tschechien geborene Willi Sitte war ein bildender Künstler und Kulturpolitiker, der sowohl die Biografien einzelner Kunstschaffender als auch die gesamte Kulturpolitik der DDR positiv wie negativ beeinflusst hat. Seine letzte Einzelschau fand zu DDR-Zeiten in den 1980er Jahren statt. Da es seit der Wiedervereinigung keine sachlich-objektive Auseinandersetzung mit Sittes künstlerischem Schaffen gegeben hat, nimmt sich das Kunstmuseum in Verbindung mit dem Institut für Kulturstudien (Dresden) anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers diesem Ausstellungsprojekt im Jahr 2021 an.