Ihr Leben lang beschäftigte Marlene Dumas sich mit ihrer Kindheit und deren Einfluss auf ihre Identität: Aufgewachsen als weiße Frau in Südafrika, zur Zeit der Apartheid, fühlt sie eine tiefe Schuld und den Drang, politische Unterdrückung zu attackieren. Dumas studierte zunächst in Kapstadt, dann ab Mitte der 1970er in den Niederlanden, wo sie seither lebt. Ihre minimalistisch anmutenden figurativen Gemälde entstehen nach Vorlagen von eigenen oder Fotografien aus der Presse. Sie untersucht nicht nur gesellschaftlich relevante Themen, sondern auch, wie bedeutende Ereignisse dokumentiert und archiviert werden. Welche Aspekte heben Journalisten (un-)bewusst hervor und welche werden nicht beachtet? Dumas‘ Ölgemälde und Tuschezeichnungen haben ihr den Ruf einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen beschert.
Ihre Liste an Einzel- und Gruppenausstellungen ist lang und erstreckt sich über Museen aus aller Welt. Dazu gehören das MoMA in New York, das Stedelijk Museum in Amsterdam, das Centre Pompidou in Paris und das Museum of Contemporary Art in Tokio. Im Jahr 1995 vertrat Dumas gemeinsam mit Marijke van Warmerdam und Maria Roosen die Niederlande auf der Biennale von Venedig. Am heutigen 3. August wird die Malerin 70 Jahre alt.
Noch bis zum 28. Januar 2024 können Interessierte sich im Tate Modern in London die Gruppenausstellung Capturing the Moment: Painting after Photography ansehen, in der auch Dumas vertreten ist.