Die Karriere von Eugène Atget war außergewöhnlich. Er gilt als einer der bedeutendsten Fotografen seiner Zeit, dabei wurden die meisten seiner Bilder erst lange nach seinem Tod veröffentlicht. Er verschrieb sich der Dokumentation, doch durch das Zutun von Man Ray nahm die Öffentlichkeit sie als frühe Werke des Surrealismus war. Die Fotografien Atgets, einem Avantgardisten, der im Stillen für sich arbeitete, beeinflussen Kunstschaffende dieses Mediums bis heute. Das Getty Museum in Los Angeles erwarb neue Werke von Atget und zeigt sie gemeinsam mit bereits länger im Besitz befindlichen Fotos in der Ausstellung Eugène Atget: Highlights from the Mary & Dan Solomon Collection. Die Präsentation läuft vom 1. August bis zum 5. November.
Eugène Atget (1857 – 1927) arbeitete zunächst als Schauspieler, mangelnder Erfolg veranlasste ihn aber bald dazu, sein Hobby zum Beruf zu machen. So zog er mit seiner schweren Großformatkamera durch Paris und dokumentierte Gassen, Gebäude, Kutschen, Schaufenster und die Bewohner der Hauptstadt. So hielt er eine Zeit fest, die bereits wenige Jahre später aufgrund von Modernisierungen wie dem Auto der Vergangenheit angehören sollte. Atget verkaufte seine Bilder billig an Touristen und Kunstschaffende, vor allem an Man Ray, der in derselben Straße wohnte. Man Ray machte die Bilder unter den Surrealisten bekannt, ihm zufolge haben sie surrealistische Züge gezeigt, noch bevor es diese Kunstrichtung überhaupt gab. Atget wehrte sich jedoch dagegen, er sah in seinen Bildern reine Dokumentation. Berenice Abbott erbte Man Rays Sammlung nach dessen Tod 1976 und veröffentlichte Atgets Arbeiten. Erst 50 Jahre nachdem er verstorben war, wurde Atget berühmt. Er gilt heute als wichtiger Vorreiter der dokumentarischen Fotografie.