Stiftung Schloss Neuhardenberg: Ausstellung zur Berliner Klassik
Berlin um 1800: ein neues kulturelles Zentrum
In einer großen Sonderausstellung bringt die Stiftung Schloss Neuhardenberg den Besuchenden eine besondere Blütezeit Berlin näher: die Berliner Klassik um 1800, eine Epoche kultureller Erneuerung. Aufbruch 1800. Kunst und Gesellschaft der Berliner Klassik eröffnet am 29. März.
Johann Georg Rosenberg (Stich), Johann August Ernst Niegelssohn (Kolorierung), Vue de la Place de Armes prise du côté de la ville Neuve, en passant par le pont des Chiens avec l'Eglise du Dome (…), 1780, Altgouachierter Kupfertisch, 40,5 x 68,5 cm
Sie ist eine von vielen bedeutenden historischen Phasen Berlins: die Berliner Klassik um 1800. In politisch aufwühlenden Zeiten, die von strenger Pressezensur und der Besetzung Berlins durch die Truppen Napoleons gezeichnet waren, blühte das Kulturleben auf: In Salons, Vereinen oder Theatern standen Künstler, Architekten, Musiker, Philosophen und Dichter in einem außergewöhnlich intensiven Austausch. In der Zeit von 1786 bis etwa 1815 erlebte die Stadt Berlin eine kulturelle Blütezeit und entwickelte sich zum einem international bekannten Zentrum künstlerischer Erneuerung. In einer umfangreichen Sonderausstellung gibt die Stiftung Schloss Neuhardenberg detaillierte Einblicke in einen ungewöhnlich rasanten Aufstieg einer Stadt. Rund 100 Exponate von 19 Leihgebern, darunter die Staatsbibliothek zu Berlin, das Musikinstrumenten-Museum des Staatlichen Instituts für Musikforschung, das Stadtmuseum Berlin sowie bedeutenden Privatsammlern, sind in Aufbruch 1800. Kunst und Gesellschaft der Berliner Klassik zu sehen. Die Ausstellung läuft vom 29. März bis zum 10. August.
Um dem Dialog als zentrale Kraft der Berliner Klassik gerecht zu werden, ist die Schau als Vorstellung von Personenpaaren unterschiedlicher Disziplinen konzipiert. Dies sind die Architekten Friedrich Gilly und sein Schüler Karl Friedrich Schinkel sowie Johann Gottfried Schadow und Carl Gotthard Langhans. Weitere Paare sind die Schriftstellerinnen Rahel Varnhagen und Henriette Herz, die Dichter Adelbert von Chamisso und Karl Philipp Moritz, die Kunsthandwerker Gottfried Mieth und Carl August Mencke und die Komponisten Carl Friedrich Zelter und Carl Friedrich Fasch.
Unter den Leihgaben sind auch bisher nicht öffentlich gezeigte Entdeckungen, darunter ein bislang unbekanntes Porträt des jungen Karl Friedrich Schinkel gemalt um 1811 von Ernst Friedrich Bussler, sowie ein Karl Friedrich Schinkel zugeschriebener Sekretär der Jahre 1805-1815 aus dem Besitz von Lucie von Hardenberg. Dieser Sekretär steht in seiner architektonischen Strenge unverkennbar in der Tradition der an der französischen Revolutionsarchitektur orientierten Berliner klassizistischen Bauweise eines Heinrich Gentz oder Friedrich Gilly. Die Spuren Gillys und Schinkels sind auch in Neuhardenberg sichtbar: Gilly entwarf das Vorwerk Bärwinkel und Schinkel die Kirche, das Schloss und Teile des Ortes Neuhardenberg in ihrer heutigen klassizistischen Form.
Technische Zeichnung trifft auf Landschaftsmalerei: In der Vorona Galerie in Berlin stellt Christine Keruth ihre bemerkenswerten und vielschichtigen Gemälde der Reihe time measure in the alps vor. Die gleichnamige Ausstellung eröffnet am 04. April.
Kevin Schott schenkt einen Blick auf private Szenerien des Alltags, die mehr sind als nur flüchtige Momente. Höchst intim und ganz persönlich beschreiben sie doch unser aller Lebenswirklichkeit auf zutiefst berührende Weise.