»Geschichte wird von Siegern geschrieben« heißt es im Volksmund – der Künstler Daniel Boyd hat es sich zur Aufgabe gemacht, Geschichtsschreibung kritisch zu hinterfragen und ein Bewusstsein für verschwiegene historische Tatsachen zu schaffen. In der Ausstellung Daniel Boyd: Treasure Island, die den Titel eines seiner frühesten Kunstwerke von 2005 trägt, geben über 80 Exponate einen Überblick über Boyds Schaffen. Sie ist vom 4. Juni 2022 bis Januar 2023 in der Art Gallery of New South Wales in Sydney zu sehen. Es ist Boyds erste große museale Einzelpräsentation.
Daniel Boyd (*1982) ist ein indigener australischer Künstler, der vor allem Archiv- und Familienfotografien als Grundlage für seine Arbeiten nimmt. Er überträgt sie auf Leinwände und bedeckt sie fast vollständig mit kleinen Punkten aus Kleber, die wie Linsen auf der Leinwand sitzen. So überführt Boyd selektive Geschichtsschreibung, die er kritisiert, ins Visuelle – und schafft zugleich einen hohen Wiedererkennungswert seiner Bilder. Boyd war bereits in zahlreichen Gruppenausstellungen und auf Biennalen vertreten, unter anderem 2015 in Venedig.