Sie ziert eines der berühmtesten Bilder der Kunstgeschichte und wurde dennoch ignoriert: In Vincent van Goghs Sternennacht von 1889 kontrastiert die Silhouette einer Zypresse die weltbekannte Darstellung des Nachthimmels. Van Gogh verglich die Bäume mit dunklen Flammen. Sie repräsentieren Südfrankreich, wohin van Gogh in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ging. In Arles, damals einem kleinen Dorf, erfüllten sich seine Träume nicht. Es ist der Ort, an dem er sich auch selbst verstümmelte. Die Zypresse stellt einen Gegenpol zum Himmel dar, der für den Künstler die Sehnsucht nach religiösen Erfahrungen – und wohl auch Sicherheit – symbolisiert. Das Metropolitan Museum of Art in New York stellt in Van Gogh’s Cypresses etwa 40 Gemälde van Goghs aus, die sich mit seinen Darstellungen von Zypressen und anderen Bäumen befassen. Besuchende können sich in der Präsentation, die vom 22. Mai bis zum 27. August läuft, auf neue kunsthistorische Erkenntnisse zur Entstehung von van Goghs Werken freuen.
Vincent van Gogh (1853 – 1890) war ein niederländischer Künstler der Vormoderne. Er gilt als künstlerische Inspiration für zahlreiche namhafte Künstler des frühen 20. Jahrhunderts und als einer der berühmtesten Maler überhaupt. Er starb völlig verarmt, doch seine künstlerische Vision und Kraft machten seine Gemälde zu begehrten Sammlerstücken. Mehrere seiner Werke erzielten auf Auktionen zweistellige Millionenbeträge. Drei seiner Arbeiten galten zum Zeitpunkt ihrer Versteigerung als jeweils teuerstes Gemälde überhaupt.