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Matthijs Naiveu
Elegante Gesellschaft in einem Interieur
Found at
Lempertz,
Cologne
Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen, Lot 1115
19. Nov - 19. Nov 2016
Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen, Lot 1115
19. Nov - 19. Nov 2016
Estimate: 60.000 - 80.000 EUR
Price realised: 74.400 EUR
Price realised: 74.400 EUR
Description
Öl auf Leinwand (doubliert). 55 x 65 cm.
Signiert in der Bildmitte (auf dem Kaminsims): Naiveu.
Das vorliegende Gemälde mag auf den ersten Blick wie die Darstellung eines reich dekorierten Interieurs mit eleganten höfischen oder bürgerlichen Figuren erscheinen. Jedoch verweisen sowohl die von der römischen Antike inspirierte Kleidung der beiden Hauptpersonen in der vorderen Bildebene als auch das Harlekinkostüm, das der Mann am rechten Bildrand über dem Arm trägt, auf eine ganz andere Sphäre: der Betrachter des Gemäldes ist Zeuge einer Theateraufführung. Bereits der Katalog der Ausstellung „Vom Adel der Malerei“, in der das vorliegende Gemälde 2006/2007 in Köln, Dordrecht und Kassel zu sehen war, konnte dies überzeugend nachweisen (op. cit.). In ihrer 2007 erschienenen Dissertation zu Matthijs Naiveu hat Adele-Marie Dzidzaria die Szenerie dann noch differenzierter gedeutet (op. cit.). Sie geht davon aus, dass es sich nicht um die Aufführung sondern die Probe eines Theaterstücks handelt, was zum einen den auffallenden Umstand erklärt, dass der Herr am rechten B
Die Darstellung von Theaterszenen ist durchaus nicht ungewöhnlich für den Maler des vorliegenden Werks. Der in Leiden geborenen Matthijs Naiveu ging bei Abraham Toorenvliet d. Ä. und Gerard Dou in die Lehre, vermutlich war er sogar der letzte Schüler von Dou. Seit 1671 Mitglied der Lukasgilde schuf Naiveu zunächst Genreszenen in der Tradition der Leidener Feinmaler, bevor er sich ab dem Ende der 1670er Jahren zunehmend der Darstellung von Theaterszenen zuwandte. Charakteristisch für seine Werke sind die detailliert wiedergegebenen Interieurs mit ihrer kostbaren Ausstattung an vergoldeten Stuckaturen, Ledertapeten, Teppichen, Möbeln und Ähnlichem. Beim vorliegenden Gemälden sind an der Rückwand des dargestellten Raums darüber hinaus verschiedene Gemälde zu sehen: über dem Kamin findet sich eine Darstellung von „Venus und Amor“, rechts und links daneben jeweils eine Szene aus der Geschichte des Bellérophon. Offenbleiben muss, ob der Künstler uns mit diesen Darstellunge
Auktion Schley, Amsterdam, 7.5.1804, Lot 123. – Auktion Schley, Amsterdam, 10.7.1805, Lot 115. – Sammlung Willem Gruyter. - Auktion Schley (Sammlung Willem Gruyter), Amsterdam, 17.4.1809, Lot 149. - Auktion Sotheby's, London, 28.10.1987, Lot 113. - Alan Jacobs Gallery, London, 1988. - Auktion Sotheby's, New York, 12.1.1989, Lot 171. - Auktion Christie's, London, 13.12.2000, Lot 46.
Signiert in der Bildmitte (auf dem Kaminsims): Naiveu.
Das vorliegende Gemälde mag auf den ersten Blick wie die Darstellung eines reich dekorierten Interieurs mit eleganten höfischen oder bürgerlichen Figuren erscheinen. Jedoch verweisen sowohl die von der römischen Antike inspirierte Kleidung der beiden Hauptpersonen in der vorderen Bildebene als auch das Harlekinkostüm, das der Mann am rechten Bildrand über dem Arm trägt, auf eine ganz andere Sphäre: der Betrachter des Gemäldes ist Zeuge einer Theateraufführung. Bereits der Katalog der Ausstellung „Vom Adel der Malerei“, in der das vorliegende Gemälde 2006/2007 in Köln, Dordrecht und Kassel zu sehen war, konnte dies überzeugend nachweisen (op. cit.). In ihrer 2007 erschienenen Dissertation zu Matthijs Naiveu hat Adele-Marie Dzidzaria die Szenerie dann noch differenzierter gedeutet (op. cit.). Sie geht davon aus, dass es sich nicht um die Aufführung sondern die Probe eines Theaterstücks handelt, was zum einen den auffallenden Umstand erklärt, dass der Herr am rechten B
Die Darstellung von Theaterszenen ist durchaus nicht ungewöhnlich für den Maler des vorliegenden Werks. Der in Leiden geborenen Matthijs Naiveu ging bei Abraham Toorenvliet d. Ä. und Gerard Dou in die Lehre, vermutlich war er sogar der letzte Schüler von Dou. Seit 1671 Mitglied der Lukasgilde schuf Naiveu zunächst Genreszenen in der Tradition der Leidener Feinmaler, bevor er sich ab dem Ende der 1670er Jahren zunehmend der Darstellung von Theaterszenen zuwandte. Charakteristisch für seine Werke sind die detailliert wiedergegebenen Interieurs mit ihrer kostbaren Ausstattung an vergoldeten Stuckaturen, Ledertapeten, Teppichen, Möbeln und Ähnlichem. Beim vorliegenden Gemälden sind an der Rückwand des dargestellten Raums darüber hinaus verschiedene Gemälde zu sehen: über dem Kamin findet sich eine Darstellung von „Venus und Amor“, rechts und links daneben jeweils eine Szene aus der Geschichte des Bellérophon. Offenbleiben muss, ob der Künstler uns mit diesen Darstellunge
Auktion Schley, Amsterdam, 7.5.1804, Lot 123. – Auktion Schley, Amsterdam, 10.7.1805, Lot 115. – Sammlung Willem Gruyter. - Auktion Schley (Sammlung Willem Gruyter), Amsterdam, 17.4.1809, Lot 149. - Auktion Sotheby's, London, 28.10.1987, Lot 113. - Alan Jacobs Gallery, London, 1988. - Auktion Sotheby's, New York, 12.1.1989, Lot 171. - Auktion Christie's, London, 13.12.2000, Lot 46.
A top price for Matthijs Naiveu - as previously expected
The work Elegante Gesellschaft in einem Interieur by Matthijs Naiveu was auctioned at Lempertz in Cologne in November 2016. The price achieved of EUR 74,400.00 was within expectations - the estimate range had previously been set by the auction house as EUR 60,000.00 – 80,000.00. Even if this result could not surprise positively, Elegante Gesellschaft in einem Interieur is the most expensive artwork by Matthijs Naiveu that we have observed at auctions so far.
Ein Spitzenpreis mit Ansage
Die Arbeit Elegante Gesellschaft in einem Interieur von Matthijs Naiveu kam im November 2016 bei Lempertz in Köln zur Auktion. Der dabei erzielte Preis von EUR 74.400,00 lag im Rahmen der Erwartungen – die Schätzpreisspanne war von dem Auktionshaus zuvor mit EUR 60.000,00 – 80.000,00 angegeben worden. Auch wenn das Ergebnis damit nicht positiv überraschen konnte, ist Elegante Gesellschaft in einem Interieur das teuerste Kunstwerk von Matthijs Naiveu, das wir bisher bei Auktionen beobachtet haben.