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Iwan Konstantinowitsch Aivazovsky
Istanbul: Das Goldene Horn im Mondschein
Estimate: 300.000 - 500.000 EUR
Price realised: 504.000 EUR
Price realised: 504.000 EUR
Description
Öl auf Leinwand. 63,3 x 76,4 cm.
Signiert und datiert unten rechts: Aivazovsky (übermalt) 1868.
Diese Darstellung des Goldenen Horn in Istanbul bei Mondschein von Ivan Aivazovsky, seit langem in deutschem Privatbesitz und von Ivan Samarine als eigenhändiges Werk bestätigt, stellt eine wichtige Ergänzung zum Œuvre des Künstlers dar. Seine Stellung als offizieller Marinemaler des Zaren brachte es mit sich, dass Aivazovsky immer wieder Hafenstädte aufsuchte und an Expeditionen sowie politischen Missionen teilnahm. So führte ihn eine Expedition im Jahr 1845 zum ersten Mal nach Istanbul – erst 1845, ist man geneigt hinzuzufügen, hatte Aivazovsky doch während seiner Ausbildungsjahre bereits alle wichtigen Länder Europas bereist und sich – mal länger, mal kürzer – in den europäischen Kunstzentren aufgehalten. Istanbul war für den bedeutenden Marinemaler ein naheliegendes Ziel und Motiv, und die Metropole mit ihren Gewässern beeindruckte Aivazovsky sofort; bereits im Jahr des ersten Aufenthalts malte er eine Reihe von Ansichten von Istanbul (Abb. 2).
Istanbul bot mit ihren Halbinseln, Stadtansichten und Gewässern ideale natürliche Gegebenheiten, die die Qualitäten der Malerei Aivazovskys zur Geltung brachten. Die vorliegende Ansicht des Goldenen Horns im Mondschein, 1868 anlässlich eines weiteren Aufenthalts in Istanbul entstanden, offenbart, was ihn so begeisterte: Die Halbinseln und Gewässer des Bosporus staffeln sich derart, dass eine immense Tiefe und Weite entsteht, die er nirgendwo sonst vorfand. In diesem Nachtbild stellt der Mond die einzige Lichtquelle dar, Land, Wasser und Himmel sind allein durch feine Nuancen von Blautönen wiedergeben. Die Spiegelungen des Mondlichts sind im Vordergrund mit schnellen sicheren Pinselstrichen hingetupft, sie werden nach hinten hin immer blasser und weiter und machen die Tiefe der Bucht ebenfalls sichtbar. Zeit seines Lebens ist Aivazovsky nach Istanbul zurückgekehrt und hat die Metropole mit ihren Gewässern in Bildern festgehalten, die die Stimmungen der unterschiedlichen Tageszei
Ivan Samarine schreibt in seinem Gutachten Folgendes über dieses Werk:
Als er achtundzwanzig war, hatte Aivazovsky ganz Europa bereist, England, Holland und Spanien; er hatte internationalen Ruhm erlangt und Gemälde an den russischen Kaiser und den Papst in Rom verkauft; er hatte William Turner getroffen und war in mehrere europäische Akademien gewählt worden; aber er hatte Istanbul, die große Hauptstadt des Osmanischen Reiches, die sich nur zweihundert Meilen von seinem Geburtsort entfernt jenseits des Meeres lag, nie besucht.
Aivazovsky wuchs in Theodosia auf, einer alten Hafenstadt auf der Krim, die von den Osmanen, die dort bis zum 18. Jahrhundert herrschten, liebevoll Küçük Stambul, "Klein-Istanbul", genannt wurde. Er wurde am äußersten Rand des ausgedehnten russischen Reiches geboren, dessen stolze Hauptstadt das kalte, ferne St. Petersburg, das "Venedig des Nordens", war. In Petersburg erhielt er ein Stipendium und erlangte seinen Ruf als Maler. Doch seine Konstitution war dem feuchten Klima des Nordens nicht gewachsen, und so verbrachte er einen Großteil seiner Studienzeit im Krankenzimmer der Akademie. Obwohl er später Professor an der Akademie war, zog er es vor, in seiner Heimatstadt am Schwarzen Meer zu leben.
Anlass für den ersten Aufenthalt in Istanbul war eine Seereise zur Begleitung des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch, eines jüngeren Sohnes von Zar Nikolaus I., der eine Karriere in der kaiserlichen Marine eingeschlagen hatte. Aivazovsky, der den Großherzog bereits auf einer früheren Reise durch das Baltikum begleitet hatte, wurde zum offiziellen Maler der Expedition ernannt, die von Admiral Litke, einem Geographen und Mitglied der Russischen Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, geleitet wurde. Die Expedition besuchte die Inseln der Ägäis, die Küsten Anatoliens und die Levante, bevor sie Istanbul erreichte. Aivazovsky sah in der Stadt den perfekten Rahmen für sein Talent. Die Stadt liegt auf einer dreieckigen Halbinsel am Zusammenfluss vieler Gewässer, süßer und salziger, und erfüllt alle ästhetischen Anforderungen, die der anspruchsvollste Künstler stellen kann. Die Szene, die sich ihm bot, war eine Stadt-, Landschafts- und Seelandschaft. Bäche flossen durch B
Dies war die erste von acht Reisen, die Aivazovsky in die osmanische Hauptstadt unternehmen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er, beeinflusst von seinen Lehrern an der Akademie, versucht, "en plein air" zu malen, direkt nach der Natur, wie es bei der vorangegangenen Generation romantischer Maler in Mode war. Diese Methode lag ihm jedoch nicht, und während der Expedition nach Kleinasien begann er, Skizzen anzufertigen, die er später in seinem Atelier zu Gemälden verarbeiten sollte. Diese Skizzen sollten ihm sein ganzes Leben lang dienen. Er hielt es weder für notwendig noch für möglich, eine Welle oder einen Mondstrahl direkt auf eine Leinwand zu malen. Die Bewegung der lebendigen W
Deutscher Privatbesitz.
Signiert und datiert unten rechts: Aivazovsky (übermalt) 1868.
Diese Darstellung des Goldenen Horn in Istanbul bei Mondschein von Ivan Aivazovsky, seit langem in deutschem Privatbesitz und von Ivan Samarine als eigenhändiges Werk bestätigt, stellt eine wichtige Ergänzung zum Œuvre des Künstlers dar. Seine Stellung als offizieller Marinemaler des Zaren brachte es mit sich, dass Aivazovsky immer wieder Hafenstädte aufsuchte und an Expeditionen sowie politischen Missionen teilnahm. So führte ihn eine Expedition im Jahr 1845 zum ersten Mal nach Istanbul – erst 1845, ist man geneigt hinzuzufügen, hatte Aivazovsky doch während seiner Ausbildungsjahre bereits alle wichtigen Länder Europas bereist und sich – mal länger, mal kürzer – in den europäischen Kunstzentren aufgehalten. Istanbul war für den bedeutenden Marinemaler ein naheliegendes Ziel und Motiv, und die Metropole mit ihren Gewässern beeindruckte Aivazovsky sofort; bereits im Jahr des ersten Aufenthalts malte er eine Reihe von Ansichten von Istanbul (Abb. 2).
Istanbul bot mit ihren Halbinseln, Stadtansichten und Gewässern ideale natürliche Gegebenheiten, die die Qualitäten der Malerei Aivazovskys zur Geltung brachten. Die vorliegende Ansicht des Goldenen Horns im Mondschein, 1868 anlässlich eines weiteren Aufenthalts in Istanbul entstanden, offenbart, was ihn so begeisterte: Die Halbinseln und Gewässer des Bosporus staffeln sich derart, dass eine immense Tiefe und Weite entsteht, die er nirgendwo sonst vorfand. In diesem Nachtbild stellt der Mond die einzige Lichtquelle dar, Land, Wasser und Himmel sind allein durch feine Nuancen von Blautönen wiedergeben. Die Spiegelungen des Mondlichts sind im Vordergrund mit schnellen sicheren Pinselstrichen hingetupft, sie werden nach hinten hin immer blasser und weiter und machen die Tiefe der Bucht ebenfalls sichtbar. Zeit seines Lebens ist Aivazovsky nach Istanbul zurückgekehrt und hat die Metropole mit ihren Gewässern in Bildern festgehalten, die die Stimmungen der unterschiedlichen Tageszei
Ivan Samarine schreibt in seinem Gutachten Folgendes über dieses Werk:
Als er achtundzwanzig war, hatte Aivazovsky ganz Europa bereist, England, Holland und Spanien; er hatte internationalen Ruhm erlangt und Gemälde an den russischen Kaiser und den Papst in Rom verkauft; er hatte William Turner getroffen und war in mehrere europäische Akademien gewählt worden; aber er hatte Istanbul, die große Hauptstadt des Osmanischen Reiches, die sich nur zweihundert Meilen von seinem Geburtsort entfernt jenseits des Meeres lag, nie besucht.
Aivazovsky wuchs in Theodosia auf, einer alten Hafenstadt auf der Krim, die von den Osmanen, die dort bis zum 18. Jahrhundert herrschten, liebevoll Küçük Stambul, "Klein-Istanbul", genannt wurde. Er wurde am äußersten Rand des ausgedehnten russischen Reiches geboren, dessen stolze Hauptstadt das kalte, ferne St. Petersburg, das "Venedig des Nordens", war. In Petersburg erhielt er ein Stipendium und erlangte seinen Ruf als Maler. Doch seine Konstitution war dem feuchten Klima des Nordens nicht gewachsen, und so verbrachte er einen Großteil seiner Studienzeit im Krankenzimmer der Akademie. Obwohl er später Professor an der Akademie war, zog er es vor, in seiner Heimatstadt am Schwarzen Meer zu leben.
Anlass für den ersten Aufenthalt in Istanbul war eine Seereise zur Begleitung des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch, eines jüngeren Sohnes von Zar Nikolaus I., der eine Karriere in der kaiserlichen Marine eingeschlagen hatte. Aivazovsky, der den Großherzog bereits auf einer früheren Reise durch das Baltikum begleitet hatte, wurde zum offiziellen Maler der Expedition ernannt, die von Admiral Litke, einem Geographen und Mitglied der Russischen Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, geleitet wurde. Die Expedition besuchte die Inseln der Ägäis, die Küsten Anatoliens und die Levante, bevor sie Istanbul erreichte. Aivazovsky sah in der Stadt den perfekten Rahmen für sein Talent. Die Stadt liegt auf einer dreieckigen Halbinsel am Zusammenfluss vieler Gewässer, süßer und salziger, und erfüllt alle ästhetischen Anforderungen, die der anspruchsvollste Künstler stellen kann. Die Szene, die sich ihm bot, war eine Stadt-, Landschafts- und Seelandschaft. Bäche flossen durch B
Dies war die erste von acht Reisen, die Aivazovsky in die osmanische Hauptstadt unternehmen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er, beeinflusst von seinen Lehrern an der Akademie, versucht, "en plein air" zu malen, direkt nach der Natur, wie es bei der vorangegangenen Generation romantischer Maler in Mode war. Diese Methode lag ihm jedoch nicht, und während der Expedition nach Kleinasien begann er, Skizzen anzufertigen, die er später in seinem Atelier zu Gemälden verarbeiten sollte. Diese Skizzen sollten ihm sein ganzes Leben lang dienen. Er hielt es weder für notwendig noch für möglich, eine Welle oder einen Mondstrahl direkt auf eine Leinwand zu malen. Die Bewegung der lebendigen W
Deutscher Privatbesitz.
Upper estimated price slightly exceeded
In May this year Lempertz in Cologne held the auction Alte Kunst, which included the work Istanbul: Das Goldene Horn im Mondschein by Ivan Aivazovsky. Here, the upper estimate of EUR 500,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 504,000.00. Admittedly, works by Ivan Aivazovsky have also been auctioned for a multiple of this price - according to our records, the highest result so far was achieved by the work American Shipping Off The Rock of Gibraltar in June 2007 with an auction result of GBP 2,708,000.00 (€ 4,018,535.80).
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Im Mai diesen Jahres führte Lempertz in Köln die Auktion Alte Kunst durch, in der auch die Arbeit Istanbul: Das Goldene Horn im Mondschein von Ivan Aivazovsky zur Versteigerung kam. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 500.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 504.000,00 einen neuen Besitzer. Freilich wurden Arbeiten von Ivan Aivazovsky auch schon für ein Vielfaches dieses Preises versteigert – das bisher höchste Ergebnis erzielte nach unseren Aufzeichnungen die Arbeit American Shipping Off The Rock of Gibraltar im Juni 2007 mit einem Auktionsergebnis von GBP 2.708.000,00 (€ 4.018.535,80).