Die Fotografien von Karl Blossfeldt (1865-1932) waren ihrer Zeit weit voraus; nicht nur aus künstlerischer, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht. Über 30 Jahre hinweg experimentierte er mit Fotografie, entwickelte und baute selbst Kameras und Objektive, die bis zu dreißigfach vergrößern konnten. Mehr als 6.000 Arbeiten entstanden aus dieser experimentellen wie neugierigen Herangehensweise. Seine Präparate von Blüten und Pflanzen legten die filigranen Strukturen der Natur frei, die bis dahin noch nicht erforscht waren – damit gilt er heute als einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Vor allem bei Surrealisten und frühen Modernisten fanden Blossfeldts Fotos Anklang.
Das Midlands Art Centre in Birmingham präsentiert in Karl Blossfeldt: Art Forms in Nature ab dem 8. Juli ein Original-Portfolio von Blossfeldt mit dem Titel Wundergarten der Natur. Es enthält 40 Photogravüren von 1932, die exemplarisch für seine charakteristischen Nahaufnahmen von Pflanzen stehen. Blossfeldt selbst brachte die Sammlung nur ein Jahr vor seinem Tod eigenständig heraus. Bis zum 20. August haben Interessierte die seltene Gelegenheit, Einblick in diese interdisziplinären Bilder zu bekommen, ehe sie als Teil der Wanderausstellung der Hayward Gallery im Southbank Centre London in die Old Big School Gallery in Tonbridge weiterziehen werden.