Klemens Pasoldt

Im Ringen um Harmonie

Die Skulpturen von Klemens Pasoldt spiegeln die gesamte Widersprüchlichkeit unserer menschlichen Wahrnehmung. In einer erstaunlichen Komplexität entziehen sie sich unserem gängigen Formenvokabular. Gleichmäßige Flächen und scharfe Kanten, geschlossene Körper und offene Brüche verbinden sich in schönster Harmonie zu einem Gleichgewicht der Gegensätze.

von Felix Brosius, 17. December 2024
Klemens Pasoldt - Encounter of two crosses jonas and esther
Klemens Pasoldt: Encounter of two crosses (Jonas and Esther), 2016, lasiertes Buchenholz

Die Formen der Skulpturen von Klemens Pasoldt sind komplex, irregulär, ungewohnt, schon verbal schwierig zu beschrieben, mathematisch kaum zu berechnen, denn sie entziehen sich allen gängigen Mustern, bewegen sich zwischen gewohnten Grundformen, vereinen diese, brechen sie auf, öffnen neue Räume und beschreiben neue Flächen. Sie sind formenreich, vielfältig, verworren und verdreht, glatt, kantig, harmonisch und zerrissen und damit ein Spiegel unserer Lebensrealität. Denn auch wenn wir die Welt gerne in markanten Gegensätzen beschreiben, von Freund und Feind, Liebe und Hass, Heimat und Fremde sprechen, so bewegt sich die Wirklichkeit doch stets zwischen diesen Polen. Dabei spielt Pasoldt gekonnt mit Schnittkanten und Schnittmengen, schafft Leerräume und erlaubt seinen Skulpturen, sich in alle Dimensionen zu erstrecken, sodass keine klare Orientierung auszumachen ist, es gibt keine Vorder- und Rückseite, kein Links und Rechts, jede Perspektive gewährt einen neuen Einblick mit eigenständiger Gültigkeit.

Klemens Pasoldt - Chapelroom
Klemens Pasoldt: Chapel room (2015), Lindenholz

Der im Schweizer Winterthur lebende Künstler studierte zunächst in den 1980er-Jahren Geologie, bevor er zehn Jahre Später ein Studium von Farbe, Form und Raum an der Höheren Fachschule für Kunst, Design und Gestaltung St. Gallen anschloss. Seit 1999 arbeitet er als freier Künstler und Gestalter mit der Druckgrafik als zweitem Schwerpunkt neben der Skulptur. Die Wahrnehmung einer Welt, die sich im Widerstreit von Gegensätzen formt, bestimmen sein künstlerisches Motiv: »Nichts ist nur gut, nichts nur böse, was heute richtig scheint, kann morgen sich als falsch herausstellen; mit jedem Entscheid finden wir uns im Graubereich zwischen den Extremen wieder.« Dabei sucht er die verbindenden Elemente zwischen den Polen, die Versöhnung der vermeintlichen Gegensätze, die einander bedingen: »Ziel der Gestaltung ist immer die Möglichkeit einer versöhnlichen Vereinbarkeit der Extreme in einer Zeit, wo argumentstarkes Beharren auf Richtigkeit als Weltgewandtheit gefeiert wird.«

Klemens Pasoldt - Far and away
Klemens Pasoldt: Far and away (2018), Birkenholz
»Nichts ist nur gut, nichts nur böse, was heute richtig scheint, kann morgen sich als falsch herausstellen; mit jedem Entscheid finden wir uns im Graubereich zwischen den Extremen wieder.«
Klemens Pasoldt - Frog king
Klemens Pasoldt: Frog king (2019), Birkenholz
Klemens Pasoldt - Quiet rebel
Klemens Pasoldt: Quiet rebel (2022), Birkenholz

Mehr über den Künstler: Artist Page von Klemens PasoldtArt.Salon

Dive deeper into the art world

Nina Temple

Nina Temples fluide Arbeiten sind eine Hommage an die unvorhersehbare Schönheit der Natur. Aus Tusche und Wasser entstehen durch gesteuerten Zufall prägnante Kompositionen, die von der Dynamik des Lebens erzählen – eine Symbiose aus Kunst, Natur und Physik.

von Felix Brosius, 10. December 2024
New York: The Bronx Museum zeigt »FUTURA 2000: BREAKING OUT«

Noch bis zum 30. März 2025 ist im Bronx Museum in New York eine große Retrospektive von Futura zu sehen, einem Pionier der Graffiti-Kunst. FUTURA 2000: BREAKING OUT zeigt detailliert, wie der Künstler die Szene revolutionierte.

16. December 2024