
Weltis wundersame Traumwelten
Albert Welti und die Grafik des Fantastischen: Mit dieser Ausstellung des Kunsthauses Zürich wird erstmals umfassend Albert Weltis grafisches Werk untersucht. Bisher fanden vor allem seine Gemälde Eingang in Ausstellungen. Die Exponate sind ab dem 15. November zu sehen.

Sie sind Ausdruck eines überquellenden Einfallsreichtums: In seinen Grafiken ließ der Schweizer Albert Welti (1862-1912) seiner Fantasie freien Lauf. Sie dienten ihm als kreatives Ventil, wenn er etwa bei Auftragsarbeiten oder Gemälden in einer Sackgasse steckte. Welti nahm jedes Angebot zur Grafikgestaltung an: Unter anderem gestaltete er Plakate, Einladungskarten und Neujahreskarten. In diesem Punkt ignorierte er auch sein großes künstlerisches Vorbild Arnold Böcklin (1827-1901), der Welti von der Grafik abzuhalten versuchte, um sich ganz der edleren Malerei zu widmen. Weltis grafisches Werk ist neben kühnen Einfällen und bizarren Wesen auch von besonders sarkastischem Humor geprägt. Da bisher die Grafiken des Künstlers im Vergleich zu seinen Gemälden äußerst wenig Beachtung fanden, organisiert das Kunsthaus Zürich nun die Ausstellung Albert Welti und die Grafik des Fantastischen mit Werken aus der eigenen umfassenden Sammlung. Weltis Arbeiten werden neben Grafiken anderer Kunstschaffender aus der Zeit präsentiert, um dessen Originalität eindrucksvoll und nachvollziehbar vorzuführen. Die Schau ist vom 15. November 2024 bis zum 09. Februar 2025 zu sehen. Öffentliche Führungen finden am 16. November, am 08. Dezember, am 10. Januar und am 01. Februar statt.
Welti bildete häufig Traum- und Albtraumszenen ab, wobei er sich von Märchen, Sagen und Legenden inspirieren ließ. Obwohl er künstlerische Qualitäten in neuen Kunstrichtungen wie dem Impressionismus erkannte, stand er deren großen Erfolgen kritisch gegenüber. Stilistisch orientierte er sich an vergangenen Epochen und entwickelte, kombiniert mit Fantasie und Humor, einen eigenwilligen künstlerischen Ausdruck, der jedoch auch auf zum Teil scharfe Kritik stieß. Um 1900 führte er mehrere große, staatliche Gemäldeaufträge aus und galt in diesen Jahren als einer der wichtigsten Maler des Landes.

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