London, Victoria and Albert Museum: »Diva«

So eine Diva!?

Grundsätzlich versteht man heute unter dem Begriff »Diva« eine eher hochnäsige, verwöhnte Person, die mit Allüren nicht geizt. Zu Unrecht betiteln die Medien manch einen Star mit der Bezeichnung. Das Victoria and Albert Museum (V&A) in London macht sich ab dem 24. Juni bereit, der Diva ein neues Gesicht zu verleihen – jede Menge Bühnen-Outfits und Kostüme räumen dann mit dem negativen Bild auf. 

24. June 2023
Photograph of Maria Callas taken as Violette in La Traviata, photography by Houston Rogers
© Victoria and Albert Museum, London
Foto von Maria Callas als Violette in La Traviata, aufgenommen von Houston Rogers

Das Victoria and Albert Museum (V&A) erobert ab dem 24. Juni einen oft negativ konnotierten Begriff zurück: Die Diva feierte ihre Hochphase im goldenen Hollywood-Zeitalter, erhielt aber auch in den nachfolgenden Jahrzehnten Einzug in die Welt der Oper, Bühne, populären Musik und des Films. In der gleichnamigen Ausstellung Diva will das V&A mit Kostümen und Artefakten echter Divas der Personenbezeichnung nun ein Stück der ursprünglichen Bedeutung zurückgeben. Das Wort leitet sich vom italienischen Begriff für Göttin ab, wandelte sich aber bald zu einem Bild für eine selbstherrliche Person – in der Regel eine Frau – an, die anspruchsvoll und schwer zufriedenzustellen ist. 

Originale Kleider und Bühnenkostüme von Marilyn Monroe, Maria Callas oder Tina Turner sowie Elton Johns Anzug zu seinem 50. Geburtstag sollen von Macht und Kreativität zeugen, mit der die jeweilige Person die Gesellschaft bereichert hat: »Das Wort 'Diva' hat heute eine Vielzahl von Bedeutungen«, so die Ausstellungskuratorin Kate Bailey. »Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht die Geschichte von ikonischen Künstlerinnen, die mit Kreativität, Mut und Ehrgeiz den Status quo in Frage gestellt und ihre Stimme und ihre Kunst genutzt haben, um die Diva neu zu definieren und zurückzuerobern.« Insgesamt zeigt das V&A über 250 Objekte aus den Bereichen Mode, Fotografie, Design, Kostüme, Musik und Live-Performance. Es beleuchtet, inwiefern die Diven etwa sozialen und politischen Wandel gefördert haben. So beschäftigt sich das Museum etwa damit, wie Aretha Franklins Song Respect (1967) zu einer Hymne der Frauenbewegung und der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung wurde. Wieder andere Stars haben sich die Diva bewusst einverleibt und sich so in der Geschäftswelt selbst vermarktet. Androgynität und Performance-Stil haben für so manche Diven auf der anderen Seite als Mittel dazu gedient, Beziehung zu Sexualität, Geschlecht und Körper auszudrücken. Wer die originalen Kostüme sehen möchte, hat dafür bis zum 7. April 2024 Zeit. Art.Salon

her, Elton John and Diana Ross at Rock Awards Santa Monica Civic Auditorium 1975; Various Locations; Mark Sullivan 70\'s Rock Archive,
Foto: Mark Sullivan/Contour by Getty Images
Cher, Elton John and Diana Ross beim Rock Awards Santa Monica Civic Auditorium 1975; Various Locations; Mark Sullivan 70's Rock Archive

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