Seine Bilder beeindrucken auf den zweiten Blick: Nachdem das Auge eine computergestützte Collage vernimmt, registriert der Verstand, dass es sich tatsächlich um Ölgemälde handelt. Scharfe Kanten und eine fotorealistische Ästhetik beherrschen Simon Czaplas Duktus. Altmeisterliche Malerei spickt er mit verwirrenden, surrealistischen Spitzen. Bevorzugt greift der junge Künstler auf tierische Motive zurück: Ein Strauß mit cyanblauen Stiefeln und passendem, wehendem Schal stolziert durch eine Steppenlandschaft, während der Himmel wie bei vielen Gemälden in ein goldenes Abendlicht getaucht ist. Ähnliches veranstaltet er mit Nashörnern, Schimpansen, Giraffen oder Geparden. Sie »sollen uns bewusst machen, dass Tiere Wesen sind über die der Mensch nicht nach Belieben verfügen kann.«
Diesen eigenwilligen und trotzdem unvergleichlichen Kreationen widmet der Podium Kunst e.V. im baden-württembergischen Schramberg im Schwarzwald ab dem 6. November die Ausstellung Simon Czapla – Into the Woods. Die Einzelschau reiht sich ein in die erfolgreiche Vita des in Berlin lebenden Künstlers: Erst dieses Jahr gewann er den 3. Südwestdeutschen Kunstpreis. Besichtigen kann man die Ausstellung bis zum 8. Januar.