Sigrid Kogelnik (1935-1997), genannt Kiki, lebte seit 1962 in New York City. Die in Graz geborene Künstlerin verabschiedete sich von ihrer bisherigen expressionistischen Malweise und wandte sich ganz der Pop-Art zu. Diese neuartige Kunstrichtung etablierte sich gerade. Kogelnik stand in engem Kontakt unter anderem zu Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Claes Oldenburg und Tom Wesselmann, fiel durch extravagante Outfits auf und schuf einzigartige Kunstwerke, die ihrer Zeit weit voraus waren. Sie befasste sich nicht mit der Glorifizierung des Kommerzes, sondern stellte Gender- und Identitätsfragen, untersuchte die Ethik der Spitzenforschung, vor allem in der Medizin, und gesellschaftlichen Wandel durch Robotik. Kogelniks Arbeit unterschied sie von allem Bekannten: »She was not Pop, she was strictly Kiki«, sagte Wesselmann über sie. Das Kunsthaus Zürich präsentiert nun die erste Schweizer Retrospektive der Künstlerin: Kiki Kogelnik. Retrospektive läuft vom 22. März bis zum 14. Juli.
Kogelnik experimentierte nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch. Collage- und Airbrush-Techniken kamen genauso zum Einsatz wie das für Kunstwerke neuartige Vinyl, Keramik und Glas. Rund 150 Kunstwerke, die das äußerst vielfältige Œuvre abbilden, sind im Kunsthaus Zürich zu sehen. Darunter befinden sich auch die sogenannten Hangings, die zu Kogelniks bekanntesten Werken gehören. Die Künstlerin fertigte lebensgroße Schablonen aus Vinyl, die zum Teil ihre berühmten Künstlerkollegen abbilden. Die Schablonen wurden auf Warenhausständern gereiht aufgehängt. Mit 62 Jahren verstarb Kogelnik 1997 an einer Krebserkrankung.