Nur circa 60 von ihnen sind bis heute erhalten, über die Hälfte davon gibt es nun in einer einzigen Ausstellung zu sehen: Canova: Sketching in Clay der National Gallery of Art in Washington, D.C. versammelt die seltenen Exponate zu einer Schau über die Arbeitsweise des berühmten italienischen Bildhauers Antonio Canova (1757-1822). Die Modellen, auch Bozzetti genannt, können »skizzenhafte« Kompositionsstudien oder detailliert ausgeführte Büsten und Figurengruppen sein. Letztere dienten oft als Vorführmodelle für die Auftraggeber einer Skulptur, bevor die eigentliche Arbeit in Marmor begann. Unter den Exponaten befindet sich ein solches Bozzetto für das Grabmal des Papst Clemens XIV., welches schließlich 1787 fertiggestellt wurde. Die National Gallery of Art präsentiert die wertvollen Stücke bei freiem Eintritt vom 11. Juni bis zum 9. Oktober.
Antonio Canova verbrachte sein Leben hauptsächlich in Venedig und Rom. Er gilt als bedeutender Vertreter des Klassizismus und bearbeitete oft mythologische Themen. Zu seinen bekanntesten Skulpturen gehören Hebe (1796), Amor und Psyche (1793) und Perseus mit dem Haupt der Medusa (1801). Nach der Niederlage Napoleon Bonapartes bei der Schlacht von Waterloo im Jahr 1815 verantwortete Canova, bereits zu Lebzeiten ein geachteter Künstler, als Oberaufseher der Kunstschätze des Kirchenstaates die Rückführung zahlreicher geraubter Kunstwerke aus Frankreich. Sein Erfolg trug dazu bei, dass sich viele Skulpturen noch heute in den Vatikanischen Museen befinden.