Welche Geschichten erzählen Museen im 21. Jahrhundert und welche nicht? Welche Auswirkungen haben die »Lücken« auf die Wahrnehmung der Exponate und wie kann man sie in einem anderen Licht sehen? Der international renommierte Künstler Walid Raad geht diesen Fragen selbst in einer Ausstellung nach: In Walid Raad: Cotton Under My Feet: The Zurich Chapter führt Raad selbst in etwa 80-minütigen Performance-Touren durch das Kunsthaus Zürich. Der Künstler veranstaltet bereits seit vielen Jahren seine sogenannten Walkthroughs, im Jahr 2023 etwa in der Hamburger Kunsthalle. Anhand der Sammlung von Baron Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza (1921-2002), die seit 1993 im Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid ausgestellt ist, erkundet Raad in einer imaginären Welt persische Teppiche, mittelalterliche Becher, Gemälde von Sümpfen und Mooren sowie weiteren Exponaten aus neuer Perspektive, die er mit wichtigen Ereignissen der Menschheitsgeschichte sowie aktuellen Geschehnissen verknüpft. Die Ausstellung ist vom 16. August bis zum 3. November geöffnet.
Walid Raad wurde 1967 in Libanon geboren und lebt seit 1983 in den USA. Raad studierte zunächst Fotografie, bevor er sein künstlerisches Repertoire auf Film, Multimedia-Installationen und öffentliche Performances erweiterte. Raad stellte unter anderem auf der documenta 11 und 13 (2002, 2012) in Kassel aus, war auf der Biennale von Venedig (2003) und der Whitney Biennial (2000, 2002) vertreten. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählt der Hasselblad Foundation Award (2011), die als bedeutendste Auszeichnung für Fotografie gilt.