Kunsthalle Düsseldorf: Ausstellung zu Sigmar Polkes 80. Geburtstag

Produktive Bildstörung: ein Exkurs in die Wirkmacht manipulierter Bilder

Die Düsseldorfer Kunsthalle wagt sich gemeinsam mit der Anna-Polke-Stiftung an ein Ausstellungsprojekt, das das Potenzial der produktiven Bildstörung untersucht. Anlässlich des 80. Geburtstages Sigmar Polkes stehen der Künstler und sein Kokettieren mit Bildfehlern im Mittelpunkt der Ausstellung, während gegenwärtige Positionen die Aktualität der Bildstörung vor Augen führen.

13. November 2021
Sigmar Polke, Der Teufel von Berlin, 1997. 1 von 16 manipulierten Fotokopien, jeweils 42 x 29,5 cm.
Sammlung Lambrecht-Schadeberg, Museum für Gegenwartskunst Siegen. © VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Sigmar Polke, Der Teufel von Berlin, 1997. 1 von 16 manipulierten Fotokopien, jeweils 42 x 29,5 cm.

Der deutsche Maler und Fotograf Sigmar Polke wäre in diesem Jahr 80 geworden. Berühmt machten ihn seine Rasterbilder, für die er massenmedial verbreitete Bilder transformierte, umcodierte, oder gar störte und so Bildfehler entstehen ließ oder sie enttarnte. Zu Beginn der 1960er Jahre, zu Polkes Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie und außerdem Geburtsstunde dieser Werke, ahnte niemand etwas vom Begriff der »Fake News« oder gar vom Ausmaß, mit dem Fotomanipulation, Übertragungsfehler, Qualitätsverluste, Hacks und Schnelllebigkeit eines Tages Einfluss auf unseren alltäglichen Konsum von Bildern haben sollten. Die Düsseldorfer Kunsthalle kreierte nun gemeinsam mit der Anna-Polke-Stiftung aus dem runden Geburtstag sowie der Aktualität seiner Rasterbilder den Anlass zur Ausstellung Produktive Bildstörung. Sigmar Polke und aktuelle künstlerische Positionen, die ab dem 13. November in dem Düsseldorfer Ausstellungshaus zu sehen sein wird. 

Darin werden Polkes Arbeiten denen von gegenwärtigen Künstlerinnen und Künstlern gegenübergestellt, um so seine Lust an der Täuschung sowie die Stärke des vermeintlich Fehlerhaften, Verschwommenen und Veränderbaren zu untersuchen. Während die Exponate Polkes die Wirkmacht von (manipulierten) Bildern hinterfragen, zeigt die Ausstellung, welche Werkzeuge aktuellere Positionen wählen, um die Bildstörung auch heute noch als produktiven Ausgangspunkt kreativen Schaffens zu nutzen und kulturelle wie politische Fragen zu verhandeln. Produktive Bildstörung läuft noch bis zum 6. Februar 2022. Vertretene Künstlerinnen und Künstler sind neben Polke u. a. Kerstin Brätsch, Phoebe Collings-James, Seth Price, Max Schulze und Avery Singer.

Die Ausstellung ist Teil des gleichnamigen internationalen Festivals (25.–27.11.21) an der Kunstakademie Düsseldorf, organisiert von der Anna-Polke-Stiftung, und somit in ein Rahmenprogramm eingebettet. So knüpfen Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Disziplinen an die Themen der Ausstellung an und diskutieren beispielsweise über Entstehungszusammenhänge, Wahrnehmungsbedingungen und Erscheinungsformen der produktiven Bildstörung.Art.Salon

Sigmar Polke, Urangestein (rosa), 1992. 6 von 21 chromogenen Farbdrucken, jeweils 59,2 x 44,9 cm.
Hesta Collection, Schweiz. © VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Sigmar Polke, Urangestein (rosa), 1992. 6 von 21 chromogenen Farbdrucken, jeweils 59,2 x 44,9 cm.

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