Museum für Kunst und Gewerbe zeigt feministische Grafikausstellung

Nur ein Krümel

Kaum erwähnenswert scheint der Krümel neben dem ganzen Franzbrötchen, der das bildgewaltige Plakat dominiert. Er veranschaulicht, wie hoch der Anteil grafischer Arbeiten von Frauen im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg ist. In der Gruppenschau The F* word: Guerilla Girls und feministisches Grafikdesign vertieft das Ausstellungshaus diese Thematik ab dem 17. Februar – und gewährt einem jahrzehntealten Problem Raum. 

17. February 2023
Dieses Franzbrötchen repräsentiert die 400.000 grafischen Arbeiten im MK&G – Dieser Krümel steht für die Arbeiten von Frauen: 1,5%, 2022
© Guerrilla Girls, courtesy guerrillagirls.com
Dieses Franzbrötchen repräsentiert die 400.000 grafischen Arbeiten im MK&G – Dieser Krümel steht für die Arbeiten von Frauen: 1,5%, 2022

In der Szene seit 1989 ein Begriff: die Guerilla Girls. Dahinter verbirgt sich ein Künstlerinnenkollektiv aus den USA. Bekannt wurde es vor mehr als 30 Jahren in New York City mit einem auffälligen gelben Plakat. Die spitzen Worte »Do women have to be naked to get into the Met. Museum?« verweisen darauf, wie es im Kunstbetrieb damals lief und auch heute noch läuft: Frauen als Motiv: ja, hinter der Leinwand: nein. Unerbittlich macht die Gruppe also weiter und klärt über Sexismus, Rassismus, Diskriminierungen, Machtmissbrauch und Korruption auf – und zwar in humorvoller, aufklärender und anklagender Weise.

Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg nimmt sich in der Ausstellung The F* word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign ab dem 17. Februar die Plakate des Kollektivs zur Grundlage für eine ganze Gruppenschau. Sie versammelt um die 400 Werke von 1870 bis heute, die allesamt Missstände zum Thema »Frauen in der Grafik« fokussieren, beleuchten und dekuvrieren. Zu sehen gibt es sie bis zum 17. September. Art.Salon

Guerrilla Girls, The Advantages Of Being A Woman Artist, 1988
© Guerrilla Girls, courtesy guerrillagirls.com
Guerrilla Girls, The Advantages Of Being A Woman Artist, 1988

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Über Gender-Show- und -Pay-Gap in Kunst und Kultur

Dass es ihn gibt, den Gender-Pay-Gap gibt, ist kaum zu leugnen – und er macht auch vor der Kunstbranche keinen Halt. Trotz der weit verbreiteten Meinung, dass Frauen in der Kreativszene doch eigentlich verhältnismäßig häufig zu finden seien, gibt es wie so oft auch hier ein Ungleichgewicht zugunsten der Männer. Aber zeigt sich das tatsächlich nur beim Honorar? Zahlen, Daten und Fakten legen deutlich offen, wie verschieden die Geschlechter jeweils repräsentiert sind, was aber oft fehlt, sind Erkenntnisse über die Ursachen und vor allem Lösungen.

von Bettina Röhl, 30. September 2021
Till Schermer

Ist unsere Persönlichkeit nur eine Illusion? Die Malereien von Till Schermer eröffnen eine neue Perspektive auf die fragmentarische Psyche des Menschen. In intensiven, mitunter irritierenden Bildern lässt der Künstler die Akteure unserer mentalen Gesellschaft auftreten – vielleicht ein Aufbruch zu einem Abenteuer für den eigenen Verstand.

von Felix Brosius, 26. November 2024