Ab dem 28. April gibt es die erste große Retrospektive Walter Sickerts (1860 – 1942) in der Tate Britain seit 60 Jahren zu sehen. Der Deutsch-Brite gilt als Übergangsfigur zwischen Impressionismus und Moderne und prägte die moderne britische Kunst erheblich mit. Er selbst zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts – mit seinen Kontakten zu Zeitgenossen wie James McNeill Whistler oder Edgar Degas stärkte er aber auch künstlerische Verbindungen zwischen Großbritannien und Frankreich und beeinflusste die zeitgenössische Malerei.
Die Retrospektive zeigt Sickerts radikalen, unverwechselbaren Ansatz in Bezug auf Setting und Sujet: Mal arbeitete er nach detaillierten Skizzen, mal ließ er sich von Nachrichtenfotografie inspirieren. Als ehemaliger Schauspieler hegte er eine Faszination für alles Theatralische – von Szenen im Varietétheater bis hin zu Aktporträts in intimer Umgebung. Auch mit der aufkommenden Promikultur schuf er gerne Narrative. Sickerts Selbstporträts zeigen ihn hingegen im Laufe seiner Karriere: von den Anfängen als Schauspieler über die künstlerische Ausbildung bis hin zu einem der einflussreichsten Künstler seiner Zeit. Die Retrospektive versucht sämtliche Facetten Sickerts allumfassend zu umreißen. Zu sehen gibt es die Werkschau bis zum 18. September.