Gateshead, Baltic Centre for Contemporary Art

Michael Rakowitz’ wartende Gärten

Ein wachsender Garten als Kunstwerk: der irakisch-amerikanische Künstler Michael Rakowitz lässt einen zerstörten Garten als Symbol für die Überwindung von Krieg und Trauma wieder florieren. Die Ausstellung The Waiting Gardens of the North ist ab dem 15. Juli im Baltic Centre for Contemporary Art im nordenglischen Gateshead zu sehen.

15. July 2023
Michael Rakowitz, The invisible enemy should not exist
Middle Eastern food packaging and newspapers, glue, cardboard on wooden structures, 88.6 x 84.2 x 3.5 inches.
Michael Rakowitz, The invisible enemy should not exist (Room F, section 1, panel 15, Northwest Palace of Kalhu, 2019.

Pflanzen und Bäume sind in vielen Kulturen wichtige Symbole, zum Beispiel für Reinheit oder Freundschaft. Der Künstler Michael Rakowitz hat mit seinem Projekt The Waiting Gardens of the North etwas Besonderes vor: Fast ein Jahr lang, vom 15. Juli 2023 bis zum 26. Mai 2024, läuft die gleichnamige Ausstellung, in der ein ruinierter Garten wächst und gedeiht. Im Zentrum von Dattelpalmen, Oliven- und Feigenbäumen bringt Rakowitz die Nachbildung einer antiken Reliefplatte an, die die assyrischen Gärten in Nineveh zeigen sollen. Sie wurden wohl im 7. Jahrhundert vor Christus angelegt und gelten als Vorbild der hängenden Gärten von Babylon. Der moderne Garten von Rakowitz erweckt die antike Anlage wieder zum Leben und unterstreicht die Bedeutung von kulturellem Erbe. Interessierte können sich das gedeihende Kunstwerk im Baltic Centre for Contemporary Art in Gateshead im Norden Englands ansehen. Die Ausstellung umfasst zudem zahlreiche Plätze zum Verweilen und Gemeinschaftsaktivitäten.

Michael Rakowitz wurde 1973 in New York City geboren und lebt heute in Chicago. Die Arbeiten des irakisch-amerikanischen Künstlers thematisieren mitunter, wie politische Konflikte Kunst(-werke) beeinflussen und zum Teil zerstören. Rakowitz war 2012 auf der documenta (13) und der Biennale of Sydney (2008) vertreten. Neben zahlreichen Preisen wie dem Nasher Prize oder dem Herb Alpert Award zählt auch die temporäre Gestaltung der vierten Plinthe am Trafalgar Square in London zu seinen Erfolgen. Seit 2005 dient sie als Ausstellungsort wechselnder Skulpturen. Von 2018 bis 2020 war seine moderne Skulptur von einem Lamassu, ein assyrischer Schutzdämon, dort zu sehen. Rakowitz machte damit auf die Zerstörung von Kulturgütern im Irakkrieg aufmerksam.Art.Salon

Dive deeper into the art world

Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie

Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.

22. November 2024
London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024